Umwelteinflüsse und Schädlinge setzen dem deutschen Wald zu. Das geht aus dem aktuellen Waldzustandsbericht der Bundesregierung hervor. Dass das Holz von Borkenkäfern befallener Bäume ein Rohstoff minderer Qualität ist, dagegen wehrt sich „proHolz Bayern“, ein Bündnis aus Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft. Denn diese Annahme hat weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen.
Kein Grund für
Preisminderungen
Ein Borkenkäferbefall wird häufig als Grund für eine Preisminderung für Rundholz angeführt. Ale-xander Gumpp, Vorsitzender von proHolz Bayern, hält das für falsch: „Käferholz verfügt über nahezu identische Materialeigenschaften wie herkömmliches Holz und eine hohe Stabilität, weswegen es gleichermaßen als Material für den Holzbau zugelassen ist und bedenkenlos verwendet werden kann.“ Der Borkenkäfer lege seine Gänge im Bast, also dem Bereich zwischen Rinde (Borke) und Stamm an, jedoch nicht im tragenden Holzkörper selbst. Jedes Stück Schnittholz müsse zudem die Kriterien der DIN-Norm 4074 erfüllen, um als tragendes Holz in einem Gebäude zum Einsatz kommen zu dürfen. Das gelte auch für Käferholz. Die rasche Abholzung der betroffenen Bäume ist häufig die einzige Möglichkeit, um die weitere Ausbreitung des Schädlings im Wald zu stoppen. Aufgrund des daraufhin entstehenden Überangebotes des ohnehin schon niedrig bewerteten Käferholzes fällt der Preis weiter – Waldbesitzern und Forstbetrieben droht der Wegfall ihrer finanziellen Existenz. Das Bündnis plädiert deshalb für eine sachliche Diskussion zum Thema Käferholz und appelliert an Städte und Kommunen sowie Planer und Architekten, im Bau verstärkt regionales Käferholz einzusetzen.Vkn