Bundesweit gibt es rund 5,5 Millionen Ölheizungen, die knapp ein Viertel der Bevölkerung mit Wärme versorgen. Klimapolitisch ist das eine Herausforderung, denn drei Millionen der entsprechenden Gebäude liegen abseits der Wärme- und Gasnetze. Für einen Umstieg auf andere Technologien liegen die technischen und finanziellen Hürden oftmals zu hoch. Solch ein Systemwechsel ist auch nicht zwingend, denn auch mit einer modernen Öl-Brennwertheizung lassen sich die Klimaziele erreichen. Das hat eine Studie des Instituts für Technische Gebäudeausrüstung Dresen (ITG) schon 2019 gezeigt. Der Schlüssel zum Erfolg setzt sich demnach aus mehreren Komponenten zusammen: Neben der Heizungsmodernisierung und der direkten Einbindung erneuerbarer Energien in Form einer Hybridheizung ist das die Beimischung innovativer Brennstoffe zum Heizöl.
Letztere bestehen aus erneuerbaren Komponenten und sollen fossiles Heizöl nach und nach ersetzen. Das Institut für Wärme und Mobilität (IWO) hat von 2017 bis 2020 bereits 61000 Liter treibhausgasreduziertes Heizöl in 13 Ein- und Zweifamilienhäusern mit Öl-Brennwertgeräten eingesetzt. Der Betrieb hat sich dabei als ebenso zuverlässig erwiesen, wie mit klassischem Heizöl.
Zur Herstellung alternativer Brenn- und Kraftstoffe gibt es verschiedene „Pfade“. Grundsätzlich geht es um die Herstellung alternativer flüssiger Kohlenwasserstoffe aus regenerativen Quellen, die fossiles Öl oder auch Gas zunehmend ersetzen. Aufgrund des absehbar großen Bedarfs werden langfristig dafür auch synthetische Energieträger aus regenerativ erzeugtem Wasserstoff und CO2 als Kohlenstoffquelle benötigt – die E-Fuels. Zu deren Herstellung wird Wasser mittels Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Wasserstoff kann durch Zugabe von CO2 zu „künstlichem“ Benzin, Diesel, Kerosin, Heizöl oder Gas weiterverarbeitet werden. Wenn der dabei eingesetzte Strom aus regenerativen Quellen stammt und der Kohlenstoffkreislauf geschlossen ist, sind diese Kraftstoffe weitgehend klimaneutral. IWO, HEINRITZI Wärme & Energie