Fachkräfte aus der Baubranche sind bisher vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen, die Betriebe sind aber zugleich stark vom Fachkräfteengpass betroffen: Das ist das Ergebnis eines Fachkräftereports des Instituts der deutschen Wirtschaft (iw Köln), die die Arbeits- und Ausbildungsmarktsituation in den Bauberufen untersucht haben. So sind im Jahresdurchschnitt 2020 im Vergleich zum Vorjahr offene Stellen nur leicht gesunken. Ein leichter Abwärtstrend hat sich laut der Studie schon 2019 abgezeichnet, wurde aber durch die Corona-Krise noch verstärkt. Trotz allem fiel der Stellenrückgang im Vergleich zur Gesamtwirtschaft deutlich geringer aus. Die Entwicklung der offenen Stellen über das Jahr 2020 hinweg zeigt, dass vom Stellenrückgang vor allem Helfer ohne formale Qualifikation betroffen waren. Obwohl die Zahl der offenen Stellen bis Mitte 2020 auf allen Anforderungsniveaus sank, lag sie im Dezember für Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung nur noch knapp unter dem Vorkrisenniveau von Januar 2020. Für Spezialisten wie beispielsweise Meister, Techniker oder Bachelorabsolventen sowie für Experten mit Master oder Diplom waren im Dezember 2020 saisonbereinigt sogar mehr Stellen ausgeschrieben als im Januar 2020. Die Zahl der offenen Stellen, für die es keine passend qualifizierten Arbeitslosen gibt, ist laut der Studie seit 2010 stark angestiegen. So fehlten 2020 durchschnittlich etwas mehr als 55000 Fachkräfte über alle Anforderungsniveaus hinweg, wobei es besonders an Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung mangelte. Stellen auf Expertenniveau waren am schwierigsten zu besetzen: Hier gab es für etwa zwei Drittel der offenen Stellen keine passend qualifizierten Arbeitslosen.
Der Anteil an offenen Stellen, für die passend qualifizierte Fachkräfte fehlen, zeigt, dass die Bauberufe aller Anforderungsniveaus überdurchschnittlich stark an Fachkräftemangel leiden. Besonders betroffen sind Tiefbau, Bauplanung und -überwachung sowie SHK Berufe.
Engpass bleibt
Im Zuge einer wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Krise sei damit zu rechnen, dass die Engpässe zunehmen. Bei Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung herrschten 2020 besonders in der Bauelektrik sowie der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik große Engpässe. Fachkräfte mit Fortbildungs- oder Bachelorabschluss betraf dies zahlenmäßig vor allem die Aufsicht im Hochbau sowie die Aufsicht in den Gewerken Klempnerei und SHK. Bei der Aufsicht im Tiefbau und bei Tiefbau Experten kamen durchschnittlich nur 17 beziehungsweise zwölf Arbeitslose auf 100 offene Stellen. iw Koeln