Hausbau geht der Stoff aus

von Redaktion

Aufgrund der Pandemie drohen der Bauwirtschaft Lieferengpässe

Der Immobilienmarkt ist weiterhin im Aufschwung – trotz Corona. Dem Wirtschaftsbereich rund um den Hausbau droht in Folge der Pandemie allerdings von anderer Seite Ungemach: Auf deutschen Baustellen werden die Baustoffe knapp.

„Es wird vermehrt zu Behinderungen im Baustellenbetrieb kommen.“ Mit diesen eindringlichen Worten wandte sich jüngst Marcus Nachbauer, Vorsitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, an die Bundesregierung. Der Wohnungsbau und weitere Maßnahmen wie Sanierung und Modernisierung von Bestandsimmobilien drohen ins Stocken zu geraten. Der Grund: Die mangelnde Verfügbarkeit vieler Baustoffe und in diesem Zuge auch vieler Baumaterialien. „Rohre für Fundamente fehlen, Kunststoffe und Kupfer für Kabel und Rohre sind Mangelware. Folien, Dämmstoffe und Holz für den Dachstuhl sind nicht vorhanden, auch für Tragwerkskonstruktionen im Stahlbau stellen wir Engpässe fest“, betont der Vorsitzende der Bundesvereinigung.

Materialversorgung
auch in Zukunft knapp

Laut Nachbauer müsse man davon ausgehen, dass sich die Materialversorgung auch in den kommenden Wochen nicht normalisiere. Die Ursachen für die Knappheit sind dabei einmal die aktuelle Krise selbst und zweitens die damit verbundenen Marktbedingungen. Katharina Toparkus von der Industrie- und Handelskammer Oberbayern verweist etwa auf die international durch die Pandemie gestörten Lieferketten. Die andere Ursache sei – nachdem 2020 weltweit die Wirtschaft zurückgefahren wurde – eine aktuell wieder enorm steigende Nachfrage nach Baustoffen, an die sich die Produktionskapazitäten der verschiedenen Wirtschaftsbereiche erst wieder anpassen müssten.

Diese Entwicklung trifft dabei auch auf den Baustoff Holz zu, wie Denny Ohnesorge, Vorsitzender des Deutschen Holzwirtschaftsrates (DHWR) erklärt: „Viele Verbraucher haben im Zuge von Corona ihr Geld anstatt in den Urlaub, in das Haus und den Garten investiert, das steigert die Nachfrage nach Bauholz. Gleichzeitig haben wir eine hohe inländische Nachfrage insbesondere für Ein- und Zweifamilienhäuser – sowie im Objekt- und Wohnungsbau. Diese mündeten ebenfalls im vierten Quartal in einer Nachfragespitze.“

Eine mögliche Gegenmaßnahme – auch für zukünftige Engpässe – sieht das Baugewerbe in der lokalen Produktion von Baustoffen. So fordert etwa der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), Felix Pakleppa, auch in Deutschland wieder mehr Kies, Sand und Gips abzubauen. Bei Baustoffen, die stark regional produziert würden, gebe es keine großen Schwankungen.

Trotz der Lieferengpässe verspricht Nachbauer, dass die 370000 Unternehmen des deutschen Bauhandwerks alles dafür tun würden, um den Baustellenbetrieb aufrechtzuerhalten. Der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft stellt dabei in Aussicht, mit der Bundesregierung, den Baustoffherstellern und dem Fachhandel gemeinsam Lösungswege zu finden. Christoph Kastenbauer

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