Gas macht Spaß

von Redaktion

Der Skoda Octavia Combi 1,5 G-Tec im Praxistest

Umweltverträglicher unterwegs sein, aber keine Lust auf lange Ladezeiten? Dann lautet die Lösung „G“ statt „E“. Erdgas (CNG – Compressed Natural Gas) ist zwar wie Benzin oder Diesel ein fossiler Brennstoff, lässt sich aber mithilfe von aus Wind oder Sonne erzeugtem Wasserstoff vergleichsweise wenig aufwendig herstellen. Und an den rund 800 in Deutschland vorhandenen Erdgas-Tankstellen deutlich schneller als elektrische Energie und nur geringfügig langsamer als Benzin nachfüllen. Zu Preisen, die noch dazu um die Hälfte günstiger sind als jene für herkömmlichen Sprit. Das aktuellste Erdgasauto-Angebot macht Skoda mit dem Octavia Combi 1,5 TGI G-Tec.

Die wesentlichen Vorzüge der neuen Octavia-Konfiguration finden sich unter dem Wagenboden und der Motorhaube. Die Gastanks speichern 17,3 statt wie bisher 13,8 Kilogramm CNG. Und der Verbrennungsmotor arbeitet mit vier Zylindern und leistet nun 131 PS (96 kW) statt wie bisher nur 100. Vor allem ist das maximale Drehmoment von schwächlichen 160 auf 200 Newtonmeter geklettert und liegt nun schon bei 1400 U/min. Bei moderater Fahrweise konsumiert die 1,5-Liter-Maschine 4,2 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometer, was eine Reichweite von etwa 420 Kilometern ermöglicht. Ist dann keine entsprechende Tankstelle in der Nähe, geht die Fahrt mit konventionellem Benzin weiter, weil der bivalente Motor beide Brennstoffe verarbeiten kann. Neun Liter davon sind an Bord, sie reichen für gut 100 Kilometer.

Leistungsspritze tut dem CNG-Octavia gut

Beim Anfahren gilt es sogar gefühlvoll mit dem hier wortsinnlichen Gaspedal umzugehen. Die Leistung ist schon bei niedrigen Drehzahlen präsent, dreht der Motor höher, geht er verhaltener ans Werk. Zudem wird er oberhalb von 4500 U/min unangemessen laut, sodass die sportliche Fortbewegung nicht wirklich zu den erwähnenswerten Tugenden des CNG-Kombis gehört. Wohl aber das entspannte Cruisen.

Das Doppelkupplungsgetriebe beweist unterdessen beinahe prophetenhafte Vorausschau. Geht es bergab, schaltet es fleißig in niedrigere Übersetzungen, um die Motorbremskraft zu nutzen. In der Ebene kuppelt es dagegen beim Gaswegnehmen in Sichtweite der nahenden Ortschaft aus und lässt den Octavia segeln.

Die Qualitäten des Octavia, besonders als Kombi, sind bereits vielfach beschrieben worden. Hohes Verarbeitungsniveau und eine ansprechende Materialwahl prägen seinen Charakter. Die vier angebotenen Ausstattungslevels lassen sich mit allerlei Extras aufwerten, empfehlenswert ist die Variante „Clever“, die wesentliche und gerne genommene Optionen serienmäßig umfasst. Einzig das üppige Ladevolumen des Octavia Combi kann die CNG-Variante nicht bieten. 145 Liter gehen aufgrund der Gastanks unter dem höheren Kofferraumboden verloren.

Und noch ein Wermutstropfen muss geschluckt werden. Der G-Tec-Octavia dürfte der Letzte seiner Art sein. Denn schon im vergangenen Jahr war vom Wolfsburger Mutterkonzern zu hören, dass man sich künftig ausschließlich auf die Entwicklung der Elektromobilität konzentrieren werde. Mittelfristig wird also nicht nur die zunächst bis 2025 festgeschriebene steuerliche Bevorzugung des Erdgases wegfallen, sondern auch das Netz der CNG-Tankstellen dünner werden. ampnet/mk

Daten Skoda Octavia 1,5 G-Tec:

Motor: R4-Benziner, 1498 ccm, Turbo, Direkteinspritzung, Leistung: 96 kW/131 PS bei 5000 U/min, WLTP Durchschnittsverbrauch: 3,9 kg, Testverbrauch 4,2 kg, Effizienzklasse: A+ CO2-Emissionen: 106 g/km (Euro 6d

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