Im polnischen Torun – Thorn in deutscher Sprache – trafen sich schon immer die Menschen, die mehr von der Welt verstehen wollten. Nikolaus Kopernikus war einer von ihnen. Er wurde innerhalb der heute noch sichtbaren Stadtmauern geboren und getauft.
An der nach dem berühmten Sohn der Stadt benannten Universität der 200000-Einwohner-Stadt gehen derzeit etwa 30000 Studenten den Gesetzen der Wissenschaft auf den Grund. Kopernikus ist auch ein eigenes Museum gewidmet. „Der Besuch ist ein Muss, wenn man in der Stadt ist“, so die Stadtführerin und weist auf die etwa 100 Kirchen der Stadt hin. Diese Ballung von Glauben und Wissen vereint sich in Torun auf nur wenigen Quadratkilometern, sodass die Altstadt von kurzen Wegen geprägt ist.
Die Altstadt Toruns ist zudem ein Juwel für Freunde gotischer Architektur. „Hier ist im Zweiten Weltkrieg nicht viel kaputt gemacht worden“, vermitteln die geschichtsbewussten Toruner. Selbst die Stadtmauern aus dem 13. Jahrhundert stehen teilweise noch. Mit Mitteln der Europäischen Union schafften es die Stadtväter, der Nachwelt ein Ensemble von gotischen Bauten zu hinterlassen, das einzigartig ist.
Torun, heute Partnerstadt Göttingens, war einmal eine reiche Hansestadt. 1233 wurden die Stadtrechte verliehen. An einem Handelskreuzweg gelegen, schufen die Einwohner die Grundlagen für die noch heute sichtbare Blütezeit. Eine Fülle von Museen dokumentiert Tradition und Schaffenskraft Toruns. Die Museen geben Zeugnis slawischen, preußischen, russischen oder auch schwedischen Einflüssen.
Inmitten der Stadt können Besucher im Lebkuchenmuseum sich ein eigenes Andenken an die Kunst des Backens kreieren. In unterschiedlichen Formel kann nach eigenen Wünschen ein Exemplar gebacken werden.
Etwa 450 Bauten im gotischen Stil zieren die Altstadt. Viele von ihnen wurden mit Hilfe von EU-Mitteln restauriert. So wie der „schiefe Turm von Thorn“, der wie viele andere Gebäude durch den Untergrund aus Lehm, Wasser und Sand in der Nähe der Wisla (Weichsel) im Laufe der Jahrhunderte in Schieflage geraten ist.
Da nahezu die gesamte Altstadt Fußgängerzone ist, bleibt für außengastronomische Einrichtungen reichlich Platz. Hier kann man landestypische Spezialitäten probieren und das Flair genießen.
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