Löschen, bergen, schützen, retten: das sind die Einsatzaufgaben der Feuerwehr Stephanskirchen. Erst vor Kurzem fegte eine Unwetterfront mit Sturmböen, Starkregen und örtlichem Hagel über den Landkreis. Örtlich waren im Landkreis Rosenheim innerhalb kürzester Zeit bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Die Schneise des Unwetters zog sich von Götting, Bad Aibling über Rosenheim, Stephanskirchen nach Bad Endorf. Rund 340 Einsätze wurden landkreisweit gezählt. Insgesamt waren mehr als 1000 Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Rettungsdienst sowie Berg- und Wasserwacht im Einsatz – darunter auch die Feuerwehr Stephanskirchen.
Viele Einsätze wegen
Unwetter
Für sie begann der Einsatz zunächst mit dem Auspumpen des eigenen Kellers im Gerätehaus. Kurz darauf wurden die Floriansjünger zu einem Pkw gerufen, auf den ein Baum gestürzt war. Die zwei Autoinsassen konnten sich glücklicherweise selbst aus dem Pkw befreien.
Im Anschluss folgten zahlreiche Alarmierungen von umgestürzten Bäumen über Straßen und in Hochspannungsmasten. Ebenso waren zahlreiche Keller vollgelaufen, die ausgepumpt werden mussten. Ein Pkw war in der vollgelaufenen Bahnunterführung in Baierbach liegen geblieben und musste geborgen werden. Eine Straße in Waldering sperrte die Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume komplett.
Neben technischen Hilfeleistungen rückt die Feuerwehr bei Bränden, zur Personenrettung, bei Gefahr wegen auslaufenden Schadstoffen oder zur Straßenreinigung aus.
Einsatz in
Rheinland-Pfalz
Hilfe leistete die Stephanskirchener Feuerwehr auch im Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz: Drei Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Stephanskirchen, die der Unterstützungsgruppe Örtlicher Einsatzleitung angehören, fuhren zusammen mit dem bayerischen Hochwasser-Kontingent nach Dernau.
Nach Ankunft in der durch das Unwetter Bernd schwer zerstörten Ortschaft wurde mit dem Aufbau des Einsatzleitwagens begonnen, um möglichst wenig Zeit zu verlieren.
Zu den Aufgaben der Stephanskirchner Feuerwehrmänner gehörte es unter anderem, die erkundeten Häuser und Straßenzüge hinsichtlich Bewohnbarkeit, Ölschäden und anderem zu erfassen und zu dokumentieren.
Der Stützpunkt wurde zum Anlaufpunkt der Bevölkerung. Dort erfuhren die Menschen zum Beispiel, wann sie wieder Strom oder Wasser in ihre Häuser bekommen, oder wo sie Werkzeug oder Benzin für Stromaggregate bekommen. „Von allen Menschen, mit denen wir Kontakt hatten, hörten wir nur Gutes von unserer Arbeit und dass endlich etwas vorangeht, seit die Bayern da sind“, erzählt einer der Stephanskirchener.
Die zwei größten
Unfalleinsätze
Die zwei größten Unfalleinsätze, die die Feuerwehr Stephanskirchen zu bewältigen hatte, ereigneten sich kurz hintereinander auf derselben Straße: Am Donnerstag, 7. Dezember 2017, um 13.08 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Stephanskirchen wegen eines Verkehrsunfalls mit zwei beteiligten Pkw alarmiert. Der Einsatzort war auf der Äußeren Salzburger Straße im Kreuzungsbereich Högeringer Straße.
Bei dem Unfall wurden drei Personen teilweise schwer verletzt. Aufgrund des Verdachts von schwerwiegenden Verletzungen eines Unfallteilnehmers wurde durch den Notarzt ein Rettungshubschrauber angefordert.
Staatsstraße komplett
gesperrt
Während der Behandlung der Verletzten, der Unfallaufnahme und dem Abtransport der beiden Pkw musste die Staatsstraße durch die Feuerwehr komplett gesperrt und eine Umleitung eingerichtet werden. Nachdem die Einsatzstelle gegen 16 Uhr geräumt werden konnte und die Einsatzkräfte der Feuerwehr Stephanskirchen wieder eingerückt waren, dauerte es nur eine dreiviertel Stunde, bis erneut ein Alarm einging.
Chaos wegen
Feierabendverkehr
Wieder wurde die Feuerwehr Stephanskirchen zu einem Verkehrsunfall auf der Äußeren Salzburger Straße alarmiert. Dieses Mal in den Kreuzungsbereich Flurweg in Waldering, nur 400 Meter von der vorherigen Einsatzstelle entfernt. Dieses Mal waren drei Fahrzeuge an dem Verkehrsunfall beteiligt. Da eine Person mittels hydraulischem Rettungsgerät aus einem Fahrzeug befreit werden musste, wurden auch die Feuerwehren aus Schloßberg und Prutting alarmiert. Wieder wurde die Äußere Salzburger Straße für mehrere Stunden total gesperrt und eine Umleitung über die Nebenstraßen eingerichtet.
Wegen des Feierabendverkehrs gab es ein erhebliches Verkehrschaos auf den Ausweichstrecken. Nachdem die Unfallaufnahme und die anschließende Räumung abgeschlossen waren, wurde die Straße um 20 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben.
UG-ÖEL: Örtliche
Einsatzleitung
Bei der Feuerwehr Stephanskirchen gibt es eine Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL). Diese sorgt für die Einrichtung einer Führungsstelle, die unmittelbare Assistenz für den Örtlichen Einsatzleiter und seine Abschnittsleiter sowie die Kommunikation zu den unterstellten Fachdiensten und der übergeordneten Katastropheneinsatzleitung. Die Unterstützungsgruppe ist dem örtlichen Einsatzleiter unterstellt und stellt diesem Personal und Technik zur Verfügung.
Seit 2012 gibt es eine zweite UG-ÖEL-Einheit, die in Kolbermoor stationiert ist.
Von den Aktiven der Feuerwehr völlig unabhängig ist der Feuerwehrverein der Freiwilligen Feuerwehr Stephanskirchen e. V. Diese juristische Person ist eigenständig, gibt sich selbst eine Satzung vor, nach der die Vereinsgeschäfte geführt werden und im Vereinsleben verfahren wird. Nur seinen eigenen Mitgliedern ist der Verein, vertreten durch seinen Vorstand, Rechenschaft schuldig.
Es gibt ein reges Vereinsleben. Der Feuerwehrverein richtet zum Beispiel das Dorffest oder das Ferienprogramm aus, fördert mit seinen Einnahmen die Anschaffung von Ausrüstung oder kümmert sich um Ausflüge und geselliges Zusammenkommen für die Aktive Mannschaft.