Ahnungslos beim Klimaschutz

von Redaktion

Eigentümer zeigen Wissenslücken bei energieeffizienten Maßnahmen

Rauchende Schlote gewaltiger Industrieanlagen, Blechlawinen auf den Straßen mit qualmenden Auspuffrohren – diese Bilder entstehen bei den meisten Menschen, wenn sie an klimaschädliche Faktoren denken. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Bauherren-Schutzbundes (BSB) glauben gerade mal zehn Prozent der befragten Bauherren oder Eigenheimbesitzer, dass es bei der Einsparung von CO2 in Zukunft auf den Gebäudesektor ankommt. 77 Prozent sehen Verkehr und Industrie stärker in der Pflicht. Ein besorgniserregender Irrtum.

Denn der ökologische Fußabdruck der Immobilienwirtschaft ist tief. Für rund ein Sechstel der gesamten Treibhausgas-Emissionen in Deutschland ist der Gebäudesektor verantwortlich. Das entspricht rund 120 Millionen Tonnen im Jahr.

Um die dringend nötige Energiewende einzuleiten, sollen hier bis 2030 fast 50 Millionen CO2 eingespart werden. Dafür muss beispielsweise die Sanierungsquote im Gebäudebereich nach aktuellem Stand jedes Jahr verdoppelt werden.

Wissenslücken
alarmierend

„Die Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor hängt auch von Millionen Einzelentscheidungen der jeweiligen Wohneigentümer ab. Doch nur jeder fünfte Eigenheimbesitzer plant in der kommenden Legislaturperiode sein Haus oder seine Wohnung zu modernisieren“, warnt BSB-Geschäftsführer Florian Becker. Vor diesem ernsten Hintergrund sind die offensichtlichen Wissenslücken bei vielen Eigentümern alarmierend. Nur 14 Prozent aller Eigenheimbesitzer wissen genau, wie viel Energie ihr Haus oder ihre Wohnung verbraucht.

Mehr als die Hälfte aller Befragten weiß nicht, mit welchen konkreten Maßnahmen sie bei ihrer eigenen Immobilie Energie einsparen können. Doch woher stammen die Wissenslücken, wenn doch die Bundesregierung und viele Verbände gerade in ihren Online-Auftritten ausführlich über mögliche Maßnahmen informieren?

Becker sieht hinter dem Unwissen auch einen Mangel an Motivation versteckt. „Wohneigentümer müssen mit einer attraktiveren Förderpolitik und gezielteren Informationskampagnen motiviert werden, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, so der Verbraucherschützer. Dass Zweifel an den bisherigen Förderungen des Bundes bestehen, zeigt auch ein Blick auf die Umfrage: Jeder Dritte gab an, nicht zu glauben, dass sich Kosten für Modernisierungsmaßnahmen überhaupt lohnen. Jeder fünfte Befragte kritisierte sogar, dass die aktuellen Programme nicht ausreichen und die Antragsstellung zu kompliziert sei. So spielen sich verschiedene Ursachen von Komplexität und Unwissenheit in die Hände.

Becker wirbt deshalb für einfachere Konzepte: „Unser Vorschlag: Ein finanzieller Direktzuschuss – und das schon zu Beginn der Baumaßnahme.“ Christoph Kastenbauer

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