Erholen in Bilderbuchlandschaft

von Redaktion

Auf Entdeckungsreise im Engadin – Natur und Kultur im Hochtal

Das Engadin ist für seine Bilderbuch-Landschaft und den besonderen Erholungseffekt dank der außergewöhnlichen Höhenlage weithin bekannt. Wie sehr die Region mit Kunst und Kultur verbunden ist, tritt dabei oftmals in den Hintergrund. Auf einer Entdeckungsreise rund um Architektur, Musik und gestaltende Kunst kann man traditionsreiche Kulturperlen und internationale Newcomer entdecken und zudem das Engadiner Hochtal wandernd und per Schiff genießen.

Jazz und Galerien
in St. Moritz

Als Stützpunkt empfiehlt sich dabei der weltbekannte Ort St. Moritz, der einst durch seine heilsame Quelle und die daraus resultierenden Badekuren Weltruf erlangte. In den schicken Grandhotels von einst treffen sich heute vorwiegend betuchte Wintersportler. Doch gerade die Sommermonate laden in den auf über 1800 Höhenmeter gelegenen Ort.

Allein der Blick auf den glitzernden St. Moritzer See und die umliegende Bergwelt animieren zu ausgiebigen Spaziergängen, einer Seeumrundung oder Flanieren im Ort.

Irgendwo spielt fast immer Musik, besonders zum alljährlichen „Festival da Jazz“. Beim Bummeln fallen die zahlreichen Galerien auf, die sich überwiegend zeitgenössischer Kunst widmen.

Wer sich für realistischen Symbolismus interessiert, wird im Segantini Museum fündig. Segantinis pointillistische Freilichtmalerei spiegelt die heimische Hochgebirgslandschaft auf betörende Art und Weise wider.

Musikalisches Pontresina

Nach einer historischen Dorfführung durch das Bergsteigerdorf Pontresina mit seinen prächtigen Engadinerhäusern und den kostbaren Fresken im Bergkirchlein Sta. Maria wandert man gemütlich hinüber in den morgendlichen Taiswald. Vorbei am Ricola-Kräutergarten, in dem alle Kräuter der gleichnamigen Bonbons gedeihen, geht es in rund 20 Minuten bergan zu einer kleinen Lichtung. Hier erwarten die Gäste täglich traditionelle Morgenkonzerte der legendären Camerata Pontresina – so, wie seit 111 Jahren bereits!

Kunstliebhaber sollten dieses Erlebnis mit einem Besuch der plattner&plattner Art Gallery verbinden. Die derzeitige Ausstellung „201 Ställe“ passt herrlich zur Region.

Ganz außergewöhnliche Ausstellungsräume finden sich im kleinen Ort Madulain, an dem der Inn noch die Breite eines Baches hat. Hier ist schon der Name Programm: Stalla Madulain. Wunderschöne Stallungen mit alten Holztoren und Gebälk bergen erlesene Kunst und es ist wohl das Gesamtwerk aus wilder Natur, den Räumlichkeiten und den Gemälden, das den Betrachter gefangen hält.

Ein Spaziergang durch Zuoz zeigt ein typisches Engadiner Dorf, unverfälscht und so wie einst. Immer wieder fallen Hausfassaden mit Sgraffito Verzierungen auf. Sgraffito ist eine historische Putztechnik, bei der Muster in den noch feuchten Putz gekratzt werden. Eine schwierige Technik, da der Putz in rund einer Stunde trocknet und daher zügiges, exaktes Arbeiten notwendig macht. Oft wurden Häuser daher von einer ganzen Gruppe Wanderarbeiter, die von Dorf zu Dorf zogen, verschönert.

Sils und Maloja

Das kulturträchtige Waldhaus in Sils wäre beinahe eine eigene Reise wert. Wenigstens einen Kaffee oder Tee muss man dort einmal getrunken haben, wo schon Persönlichkeiten wie Thomas Mann, Hermann Hesse, Claudio Abbado und David Bowie ein und aus gingen. Wer das große Glück hat, vom Hausherren Felix Dietrich Geschichten von einst erzählt zu bekommen, spürt den Zauber dieses magischen Ortes noch intensiver.

Dann geht es per Schiff über den Silsersee hinüber nach Maloja. Allein die Überfahrt mit Aussicht auf die bizarre Bergwelt und das kleine Dörfchen Isola hat etwas Mystisches. Am Berghang stürzt ein kleines Rinnsal herab, das sich als Quellbach des Inns entpuppt.

Am Piz Lunghin, so erzählt man, sei eine dreifache Wasserscheide. Ein Regentropfen kann entscheiden, in welches Meer er fließen möchte. Der hier entspringende Inn mündet via Donau im Schwarzen Meer, der Rhein in der Nordsee und der Maira, der ebenfalls hier sein Quellgebiet hat, in der Adria.

Auch die Flora rings um den See zeigt sich von einer sagenhaften Fülle und der Spaziergang durch den Ort beeindruckt mit teils uralten, teils hochmodernen Gebäuden.

Zurück in Sils kann man noch das Nietzsche-Haus besichtigen, wo sich der Schriftsteller und Dichter besonders wohlfühlte. Er schrieb: „Mir ist, als wäre ich im Lande der Verheißung…hier will ich lange bleiben.“ Wen wundert das, bei den herrlichen Stimmungen zwischen See und Bergen, die Menschen einst wie heute gleichermaßen in ihren Bann ziehen.

Mehr Informationen beim örtlichen Reiseunternehmer sowie unter www.MySwitzerland.com und unter www.lastsecrets.de. Adelheid Wanninger

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