Eine Marke, zwei Pfade

von Redaktion

Elektro oder Verbrenner? BMW iX und 4er Gran Coupé im Vergleich

Zwei ganz neue Modelle von BMW zeigen die Bandbreite auf, in der sich Mobilität zukünftig bewegen könnte. Da gibt es zum einen das 4er Gran Coupé, eine sportlich-elegante Limousine klassischer Bauart. Und andererseits den iX, einen hochbauenden und vollelektrischen SUV der oberen Kategorie. Das M440i Gran Coupé verfügt über einen klassischen Sechszylinder-Reihenmotor, der iX 50 hat einen Elektroantrieb. Das 4er Gran Coupé ist auch mit Vierzylinder-Diesel- und Otto-Motoren zu bekommen, den iX gibt es auch in einer schwächeren Variante.

Von außen könnten die beiden Modelle kaum unterschiedlicher auftreten. Das 4er Gran Coupé wirkt ungemein niedrig und gestreckt. Das sanft abfallende Heck mit seiner scharfen Abrisskante kaschiert eine Heckklappe. Dahinter verbirgt sich ein großzügiger Gepäckraum, der sich von 470 auf 1290 Liter vergrößern lässt. Im 4er sitzen Fahrer und Passagiere tief, die Sitze passen wie angegossen, die Armaturentafel ist mit deutlicher Fahrerorientierung gestaltet. Das griffige Dreispeichen-Lenkrad schafft Vertrautheit. Großes Lob verdient der zentrale Knopf, mit dem sich die oftmals übergriffigen Assistenzsysteme mit einer einzigen Bewegung abschalten lassen.

Gänzlich anders iX. Die zerklüftete Karosse ist mit 4,95 Meter Länge, 1,97 Meter Breite und 1,70 Meter in der Höhe ausladender dimensioniert, wovon das Raumgefühl sowohl vorne als auch auf der Rückbank profitiert. Nicht jedoch der Gepäckraum: Er ist mit 500 Litern kaum größer als jener des 4er Gran Coupé. Das luftige Ambiente im iX wirkt moderner als im 4er Gran Coupé, aber nicht minder reizvoll. Edle Materialien akzentuieren das großzügige, horizontal betonte Cockpit.

Dieses unterschiedliche Auftreten wird im Fahrerlebnis reflektiert, auch wenn beide Modelle gleichermaßen über Allradantrieb verfügen und die Beschleunigungswerte praktisch identisch sind.

Reichlich Reserven
beim M440i

Der M440i braucht 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der iX 50 ist noch eine Zehntelsekunde schneller. Bis zu einem Tempo von glatten 200 km/h marschiert der Elektro-SUV stramm weiter, dann allerdings wird dem Vortrieb kategorisch Einhalt geboten – nicht zuletzt im Interesse der Reichweite: Die angeblichen 631 Kilometer sind da längst in weite Ferne gerückt. Der M440i hat da noch reichlich Reserven. Er läuft erst bei 250 km/h spürbar in den Abregler, und die 738 Kilometer Reichweite, die sich aus glatten acht Litern Zyklusverbrauch und dem Tankinhalt errechnen, lassen sich – ganz im Gegensatz zu den offiziellen Elektro-Reichweiten – mit etwas Zurückhaltung unterbieten. Der Reihen-Sechszylinder untermalt die souveräne Leistungsentfaltung mit seidener Akustik.

Während die Längsdynamik bei beiden Modellen über jeden Zweifel erhaben ist, schlägt die Stunde des 4er in einer klassischen BMW-Disziplin: Der Querdynamik. Obwohl er mit 1900 Kilogramm Leergewicht nicht leicht geraten ist, liefert der Fünftürer sportwagenähnliche Performance. Davon kann beim iX keine Rede sein. Zwar bleibt das 2585 Kilogramm schwere Gefährt auf der Autobahn bis zur maximalen Geschwindigkeit sicher und spurstabil, forcierte Gangart in Kurven wird jedoch mit spürbaren Wankbewegungen um die Längsachse quittiert. Der vielzitierte niedrige Schwerpunkt der Akkus relativiert sich eben, wenn die Insassen obendrauf Platz nehmen müssen. aum/jm

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