Wohnen in historischer Kulisse

von Redaktion

Fünf barrierefreie Wohnungen in alter Propstei

Viele Gemeinden in Deutschland haben sie: Historische Gebäude, die viel von der Geschichte der Region erzählen, das Ortsbild prägen und die trotzdem niemand haben will. Wie die alte Propstei in Kruft (Rheinland-Pfalz). Seit 1962 stand das barocke Gebäude leer. Im 18. Jahrhundert wurden von dort aus die Ländereien der Benediktinerabtei Maria Laach verwaltet, später diente es als Schule, Pfarrhaus, Veranstaltungsraum. Nun ergab sich für das Gebäude eine glückliche Wendung.

Eva Steinberger-Theisen, Architektin und Vorsitzende des Vereins Förderkreis Heimatgeschichte und alte Propstei Kruft, bewahrte das Gebäude vor dem Abriss. Nun sind dort auf 300 Quadratmetern fünf barriere-freie Mietwohnungen entstanden, die ehemalige Kapelle dient als Gemeinschaftsraum. Sieben Investoren haben sich für dieses Zwei-Millionen-Projekt zusammengetan. Hinzu kamen Zuschüsse aus dem Förderprogramm „Wohnen in Orts- und Stadtkernen“ des Landes Rheinland-Pfalz. Ein Ziel war auch, mit der Sanierung die Vorgaben eines „KfW-Effizienzhaus Denkmal“ zu erfüllen. Keine leichte Aufgabe allerdings, ein Gebäude zu dämmen, dessen verwitterte Mauern aus unregelmäßig behauenen Tuff- und Basaltsteinen bestehen. Als Lösung erwies sich ein spezielles Holzfaser-Dämmsystem. Ein weiterer Vorteil: Die Holzfasern können Feuchte aus dem Mauerwerk aufnehmen und an die Luft abgeben.

Die Sanierung erwies sich als Erfolgsgeschichte. Innen ist noch vieles von der barocken Gestaltung zu erkennen. Die Raumaufteilung orientiert sich am ursprünglichen Grundriss, dem auch die noch vorhandenen Stuckdecken entsprachen. Beim Freilegen eines zugemauerten Fensters kamen zudem alte Malereien zum Vorschein, die als Grundlage für die Rekonstruktion an anderer Stelle dienten. jpr

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