Die Klimapolitik treibt bemerkenswerte Blüten. Wohl niemand hätte erwartet, dass an dem Handel von Staaten und Unternehmen mit Verschmutzungsrechten auch der einzelne deutsche Bürger würde teilnehmen können. Kann er aber. Es gibt Geld. Allerdings nicht so viel, wie das Monsterwort zu versprechen scheint, dem der Autofahrer das unerwartete Extra-Taschengeld verdankt. Seit Anfang des Jahres nutzt die Treibhausgasminderungsquote (kurz THG-Quote genannt) auch den Besitzern eines Elektroautos. Von Gesetzes wegen sind batterieelektrische Autos – allen Emissionen zum Trotz – emissionsfrei. Das will der Staat honorieren und erlaubt eine Art Prämie für die kohlendioxidfreie Teilnahme am Verkehr. Zwischen 250 Euro und 400 Euro pro Jahr werden dafür gezahlt. Dabei ist es unerheblich, ob das E-Auto gekauft oder geleast ist, solange der Antragsteller als Halter in den Kfz-Schein eingetragen wird. Beim Antrag gibt es keinen Zeitdruck, denn unabhängig vom Zeitpunkt des Antrags wird der Betrag fürs ganze Jahr ausgezahlt.
Das wäre eigentlich ein Geschäft zum Beispiel für die großen Mineralölkonzerne, die viele Verschmutzungsrechte brauchen. Doch für die ist das Einsammeln zu kleinteilig.
Start-ups bieten Service an
Deswegen buhlen heute jede Menge Start-ups und kleine Unternehmen der Branche um die Fahrer von Elektroautos. Sie kaufen denen die Quote ab und verkaufen sie an die großen weiter. Dafür wollen sie nicht mehr als den Namen und die Kontoverbindung sowie ein Foto oder Scan von beiden Seiten des Fahrzeugscheins. Das ist alles. Manche garantieren eine Auszahlung der Prämie innerhalb von vier Wochen und versprechen sogar noch einen Zuschlag, wenn sie für die eingesammelten Verschmutzungsrechte einen besseren Preis als geplant erzielen. aum/Peter Schwerdtmann