Mit 75 Kilowattstunden Nettoladung in der Batterie wartet der 300 kW/408 PS starke Volvo geduldig auf den Moment, in dem die Fahrerin oder der Fahrer mit dem Schlüssel in der Tasche auf den lederfreien Sitzen Platz nimmt. Es braucht weder ein Knopf gedrückt noch ein Schlüssel im Schloss gedreht werden. Das Fahrzeug mit den beiden Elektromotoren erkennt, dass der Fahrer Platz genommen hat. Es bedarf nur noch einer Einstellung des Wahlhebels, ob die Fahrt vorwärts oder rückwärts losgehen soll. Dann ein dezenter Druck auf das Pedal. Wer jetzt zu stürmisch vorgeht, erreicht innerhalb von 4,7 Sekunden die Tempo-100-Marke. Das nordische Kraftpaket ist zwar in typischem Volvo-Design gehalten, hat überdies noch optische Anleihen vom P1800 aus der Kreativabteilung erhalten, um als Cross-Over-Coupé einen markengerechten Auftritt zu haben. Das Panoramaglasdach ist dabei eine ebenso gefällige Aufwertung wie der aerodynamisch optimierte Heckspoiler. Somit wird der C40 zu einem kompakten Hingucker.
Wer erst einmal im Fahrzeug sitzt, will auch so schnell nicht wieder aussteigen. Das liegt in erster Linie an den sportlichen Leistungen des Elektro-Kraftbolzens und weniger am Interieur. Es sei denn, man ist Fan von Kunststofflandschaften. Es sind dabei vegane sowie viele recycelte Materialien verwendet worden. „Die Fußmatten sind aus 71 PET-Flaschen erstellt“, sagt Pressesprecher Olaf Meidt. Der C40 soll auch darüber hinaus ein umweltverträgliches Auto sein. Nach WLTP-Ermittlungen verbraucht er 20,7 Kilowattstunden Strom auf 100 Kilometer. Seine Fahrt endet nach 444 Kilometern, wenn er verantwortungsvoll und bei besten Bedingungen auf den allradgetriebenen Rädern unterwegs ist. Dann dauert es maximal 40 Stunden an einer konventionellen Steckdose, bis eine verbrauchte Ladung ersetzt ist. Es ist natürlich auch möglich, die AC- und DC-Ladetechnik bis 150 kW zu nutzen. Nicht nur die immense Anfangsbeschleunigung, die Performance insgesamt ist beeindruckend. So addiert sich zu der ausgefeilten passiven Sicherheit auch die aktive Sicherheit, die kurze Überholmanöver ebenso zulässt wie optimale Flexibilität im Verkehr. Das Eigengewicht von 2207 Kilogramm des „Stromers“ wirkt sich dabei bestenfalls auf die beeindruckende Straßenlage und das ausgewogene Kurvenverhalten aus.
Ohnehin ist das Nordlicht so sehr mit Power ausgestattet, dass auch ein Zuggewicht von gebremsten 1800 Kilogramm am Haken nicht stören. Sowohl die Navigation als auch das Aufsuchen von Strom-Zapfsäulen sind kein Problem. Die Insassen können das System auch dazu auffordern, mit Witzen zu unterhalten. Beim Abhören dieses Dienstes wird man wohl weniger aus dem Sitz gerissen, als von den Leistungen dieses Volvos.
Solange aber die ausgefeilte Sicherheits- und Assistenztechnik auf dem beeindruckend hohen Niveau bleibt, sind diese Änderungen für Volvo-Fahrer nur unbedeutende Kleinigkeiten. Einzig am Preis könnte noch etwas nach unten korrigiert werden.Kurt Sohnemann