In Zukunft sollen Photovoltaikanlagen auf Neubauten zum Standard werden. Doch schon heute fragen sich viele Hauseigentümer, wie sinnvoll eine solche Anlage auf dem eigenen Dach ist und welche Informationen man vor einer Investition einholen sollte. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) gibt hier eine Übersicht der wichtigsten Eckpunkte.
Welcher Standort und welche Fläche?
Besonders geeignet sind verschattungsfreie Dachflächen. Optimal, aber nicht zwingend erforderlich für eine PV-Anlage sind eine Südausrichtung und eine Dachneigung von 30 Grad. Durchaus sinnvoll kann auch eine Ost-West-Ausrichtung sein. Neigungen von unter 25 oder über 60 Grad können den Stromgewinn aus der Solaranlage allerdings um bis zu zehn Prozent verringern. Auch auf Flachdächern lässt sich eine entsprechende Ausrichtung mittels geeigneter Aufständerungen erreichen und leicht an das Verbraucherverhalten der Bewohner anpassen. Unabhängig ob Schrägdach oder Flachdach, sollte die Dachkonstruktion auch unter Berücksichtigung von Wind- und Schneelasten von der Statik her geeignet sein, eine Photovoltaikanlage zu tragen. In der Regel dürfte dies der Fall sein, ist jedoch vom Fachhandwerker im Falle einer Angebotsabgabe zu prüfen.
Welche Größe und Leistung?
Faustregel: Für die Installation von rund einer kWp-Anlagenleistung werden etwa sechs bis acht Quadratmeter Fläche benötigt. Über das gesamte Jahr können auf dieser Fläche durchschnittlich rund 1000 Kilowattstunden Strom geerntet werden, im Süden oder einigen Küstenabschnitten durchaus mehr. Die Anlagen sind sehr robust und wartungsarm und sollten eine Lebenserwartung von rund 30 Jahren besitzen.
Meist reicht das sonnengeneigte Eigenheimdach aus, rechnerisch über das gesamte Jahr betrachtet den gesamten Strombedarf der Bewohner zu decken. Der Stromertrag der Anlage schwankt mit der Sonneneinstrahlung und den Jahreszeiten, was zur Folge hat, dass es vor allem im Sommer zu Stromüberschüssen kommen kann, die ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden (gegen Gewährung einer Einspeisevergütung, siehe unten) und insbesondere im Winter Strom vom Energieversorger zugekauft wird.
Strom selbst nutzen oder einspeisen?
Selbst erzeugten Strom selbst zu nutzen, lohnt sich in der Regel mehr, als möglichst viel davon ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Denn der Sonnenstrom vom eigenen Dach kostet in der Regel inzwischen unter zehn Cent je Kilowattstunde und damit nur noch ein Drittel des Strombezugs vonseiten des Energieversorgers. Um den selbst erzeugten Solarstrom rund um die Uhr nutzen zu können, wurde zudem bei etwa jeder zweiten der allein 2020 rund 180000 neu installierten Solarstromanlagen in Deutschland auch gleich noch ein Speicher installiert – zunehmend auch für das Laden von E-Autos. Allein im Eigenheimbereich sind in Deutschland laut BSW-Schätzungen vergangenes Jahr über 100000 Heimspeicher neu installiert worden. Die Preise für diese Solarstromspeicher sind dabei in den vergangenen Jahren stark gesunken.
Strom, der nicht direkt oder mittels Speicher weitgehend abgabenfrei selbst verbraucht werden kann, wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Dafür erhalten Betreiber eine Einspeisevergütung, die vom Erneuerbaren-Energien-Gesetz über 20 Jahre garantiert wird und vom Netzbetreiber an den Solaranlagenbetreiber ausgezahlt wird. Aktuell liegt sie bei circa sieben Cent pro eingespeister Kilowattstunde (kWh) für kleinere Solarstromanlagen. In einzelnen Bundesländern gibt es außerdem unterschiedliche Förderprogramme beispielsweise für Speicher. Eine Übersicht finden Interessierte in der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unter www.foerderdatenbank.de.
Wann lohnt sich eine Anschaffung?
Eine Investition in Solarenergie lohnt sich für den Klimaschutz immer, in der Regel aber auch für den eigenen Geldbeutel. Die in den vergangenen Jahren stark gesunkenen Kosten (Halbierung in den vergangenen zehn Jahren) haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Photovoltaik-Nachfrage bei Eigenheimbesitzern in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen ist. Die konkrete Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen ist jedoch von Faktoren wie Anlagenkosten (individuelle Installationskosten, Größe der Anlagen, Modultechnologie) sowie der Nutzung des erzeugten Stroms (Einspeisevergütung bei Inbetriebnahme, Anteil Eigenverbrauch, Nutzung für E-Mobilität) abhängig und kann deshalb nicht pauschal beantwortet werden.
Auf Solartechnik spezialisierte Elektro-Handwerker erstellen bei Interesse ein maßgeschneidertes Angebot, das den individuellen Gegebenheiten des Gebäudes und dem konkreten Verbraucherverhalten Rechnung trägt und auf Wunsch auch eine Rentabilitätsberechnung beinhaltet..Ck