„Sorge vor Immobilienblasen falsch“

von Redaktion

Finanzunternehmen betont Solidität des Marktes

Im Angesicht immer weiter steigender Preise am Immobilienmarkt geistert wieder das Gespenst der Immobilienblase bei besorgten Anlegern und Experten umher. So warnt etwa das Berliner Forschungsinstitut empirica vor der steigenden Zahl von Immobilienblasen in Deutschland, die vor allem dadurch erkennbar sind, dass hinter finanzierten Häusern und Wohnungen zu wenig Eigenkapital und gleichzeitig zu viel geliehenes Geld steckt. Der Sorge, der Immobilien-Hype könne so abrupt enden und Preise in sich zusammenfallen, widerspricht dagegen einer der größten Finanzvermittler Deutschlands. Diese Annahme sei schlicht „falsch“, erklärt Jörg Utecht, Vorstandsvorsitzender von Interhyp.

13,8 Prozent mehr
Eigenkapital als 2020

Utecht stützt sich dabei auf eine Auswertung seines Unternehmens von rund 800000 Bau- und Wohnungsfinanzierungen aus den Jahren 2011 bis 2021. Laut dieser Daten sind die Preise am Immobilienmarkt zwar gestiegen, das genutzte Eigenkapital aber ebenfalls. 2021 brachten Bauleute sowie Käuferinnen und Käufer im Durchschnitt 132000 Euro Eigenkapital ein, 13,8 Prozent mehr als 2020. Die Beleihung, also der Anteil der Finanzierung am Kaufpreis, ist dabei leicht gesunken: von 82 Prozent in 2020 auf 81 Prozent in 2021. „Banken und Immobilienkäuferinnen und -käufer achten weiterhin auf solide Finanzierungen mit viel Eigenkapital, langen Zinsbindungen und hoher Tilgung. Die Banken verlangen häufig eine Mindesttilgung von zwei Prozent und achten zunehmend genauer auf die Höhe der Beleihung“, erklärt der Vorstandsvorsitzende.

Eine sehr positive Darstellung, die allerdings etwa von der Zeitschrift „Finanztest“ (12/2021) der Stiftung Warentest nicht in Gänze geteilt wird. So böten viele Banken in Deutschland bei Immobilien mittlerweile auch 100-Prozent-Finanzierungen ohne jegliche Eigenkapitaleinlage an, berichtet das Magazin.

Die Folge: Was für den Häuslebauer in diesem Moment ein Vorteil ist und die Nachfrage nach Hypothekendarlehen weiter in die Höhe treibt, bedeutet auf der anderen Seite die Aufblähung des Marktes mit geliehenem Geld. Die Folge: die Entstehung möglicher Immobilienblasen.

Ein Phänomen, das Utecht wenn, dann nur als Randerscheinung gelten lässt. „Ich bin mir bewusst, dass es solche Formen der Kreditvergaben gibt. Aber unsere Zahlen zeigen, dass das eher zu den Ausnahmen gehört.“ Und diese Ausnahmen hätten im Angesicht von überwiegend soliden Finanzierungen in Deutschland nicht das Potenzial, dem Markt nachhaltig zu schaden. Christoph Kastenbauer

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