Baubranche fordert runden Tisch

von Redaktion

Dem deutschen Bau steht ein schwieriges Jahr bevor

Wohnraum in den Ballungsräumen ist knapp und wird vermutlich durch die Flüchtlingskrise noch knapper. Das Bauhauptgewerbe erwartet heuer im Wohnungsbau einen Umsatz von 1,38 Milliarden Euro, das entspricht einem satten Plus von 37,6 Prozent. Um 20 Prozent ist der Umsatz des Bauhauptgewerbes im Januar 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen, meldete vergangene Woche das Statistische Bundesamt. Angesichts der wirtschaftspolitischen Folgen des Ukraine-Krieges und der in den letzten Wochen zunehmend kritischen Versorgungslage warnt das deutsche Baugewerbe aber vor einem schwierigen Baujahr.

„Die Januar-Daten spiegeln nicht die aktuelle Situation wider“, betont Felix Pakleppa, der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. „Infolge des Ukraine-Krieges und der Sanktionen muss die deutsche Bauwirtschaft Lieferschwierigkeiten und dramatische Preiserhöhungen bei essenziellen Baustoffen wie Stahl und Bitumen verkraften. Es droht ein Ausfall von bis zu einem Drittel der hiesigen Bitumen-Versorgung – mit entsprechenden Folgen für den deutschen Straßenbau. Zusätzlich treffen uns als transportintensive Branche die Preisentwicklungen bei Kraftstoffen, Logistik- und Transportleistungen besonders hart. Bauverzögerungen und Baustopps werden auf deutschen Baustellen in der jetzigen Situation immer wahrscheinlicher.“

Der Hauptgeschäftsführer plädiert deshalb für einen runden Tisch, um gemeinsam die Auswirkungen des russischen Krieges und der damit verbundenen Sanktionen auf die deutsche Bauwirtschaft abzufedern.

„Wir wünschen uns schnell ein abgestimmtes Vorgehen von Bau- und Verkehrsministerium gemeinsam mit der Deutschen Bahn, der Autobahngesellschaft und der Bauwirtschaft.“

Abgestimmtes Vorgehen gewünscht

„In einem normalen Jahr wären die Zahlen vielversprechend. Der Umsatz im Bauhauptgewerbe erreichte in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten rund fünf Milliarden Euro und legte damit um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert zu. Dabei konnten wir in allen Bausparten zweistellige Zuwächse verzeichnen“, sagt er. „Auch die Orderentwicklung mit einem Plus um gut neun Prozent bestätigte die hohe Nachfrage nach Bauleistungen.“

Die Umsätze in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten erreichten im Wohnungsbau 1,38 Milliarden Euro (+37,6 Prozent), im Wirtschaftsbau 2,16 Milliarden Euro (+12 Prozent) und im öffentlichen Bau 1,4 Milliarden Euro (+18,2 Prozent). Damit erreichten die Umsätze rund fünf Milliarden Euro, eine nominale Steigerung um 20 Prozent. Real betrug der Zuwachs sieben Prozent.Bodo-Klaus Eidmann

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