Gelegenheit macht Diebe, heißt es im Volksmund. Genau diese Gelegenheit haben Einbrecherinnen und Einbrecher seit Beginn der Corona-Pandemie und der damit verbundenen vermehrten Nutzung des Homeoffices in Deutschland nicht mehr. Darauf weist eine aktuelle Meldung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hin, denn im vergangenen Jahr gab es so wenige versicherte Wohnungseinbrüche wie noch nie.
So konnte der bereits seit 2015 bestehende Abwärtstrend im Bereich der Wohnungseinbrüche auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie fortgeschrieben werden. „Die Zahl der versicherten Einbrüche ist 2021 auf ein historisches Tief gesunken“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, diese Woche in Berlin. Die deutschen Versicherer zählten weniger als 60000 Wohnungseinbrüche, ein Viertel weniger als im Jahr zuvor. Das ist übrigens der niedrigste Wert in der bis ins Jahr 1998 zurückreichenden Statistik.
Das Homeoffice hat multiple positive Effekte: Das Infektionsgeschehen konnte reduziert werden, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mussten nicht stundenlang im Stau stehen – und es wurde weniger eingebrochen. Die Tatsache, dass Millionen Menschen im vergangenen Jahr überwiegend im Homeoffice arbeiteten, habe sich abschreckend auf Einbrecher ausgewirkt, weil dadurch das Entdeckungsrisiko zu hoch gewesen sei, so Asmussen. „Die Schadenhöhe verringerte sich um 40 Millionen Euro auf 180 Millionen Euro. Der Schadendurchschnitt stieg dagegen von 2700 Euro auf 3100 Euro“, so der GDV-Hauptgeschäftsführer.
Lohnende Investitionen
Beachtlich ist, dass bereits seit 2015 die Einbruchzahlen in Deutschland kontinuierlich zurückgehen. „Wir sehen seit Jahren, dass viele Haus- und Wohnungsbesitzer in bessere Sicherheitstechnik investieren. Das zahlt sich aus“, sagte Asmussen. Es sei ein wichtiges Signal, dass die neue Bundesregierung auch für 2022 Fördermittel für den Einbruchdiebstahlschutz bereitgestellt habe. Fördergelder von bis zu 1600 Euro können bei der KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau, beantragt werden.
Aus Sicht der Versicherer sollten Schwachstellen an Haus oder Wohnung besonders gesichert werden, etwa Fenster und Türen. Nahezu jeder zweite Einbruch scheitere, weil die Täter nicht schnell genug ins Haus kämen. Einbruchhemmende Fenster und Türen würden bei Neubauten in Deutschland nicht standardmäßig eingebaut, Vorschriften dazu fehlten bislang. Durch bautechnische Mindestanforderungen für neu eingebaute Fenster und Türen solle der Einbruchschutz künftig erhöht werden.
Bodo-Klaus Eidmann