Ist der Trend gebrochen? Von 2012 bis 2019 ging die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die sich für den Golfsport erwärmen konnten, in Deutschland stetig zurück. Mit Beginn der Pandemie schien eine Trendwende einzusetzen: In den vergangenen drei Jahren haben wieder mehr Kinder und Jugendliche mit dem Golfspielen begonnen. Neben Tennis und Bergwandern gehört auch Golf zu den Sportarten, die in der Pandemie einen Zulauf verzeichnen konnten. „Kinder und Jugendliche kamen in der Pandemie viel zu kurz und die Sportausübung litt extrem. Im Golfsport findet diese Altersgruppe aber eine Sportart, die an der frischen Luft, alleine oder mit Freunden und Familie ausgeübt werden kann“, erzählt Tobias Hennecke vom Bayerischen Golfverband. Bayern hat die meisten Golfanlagen und ist mit 144591 Mitgliedern auch der mitgliederstärkste Verband.
Außerdem habe es der Golfsport geschafft, sich in der Gesellschaft mehr Anerkennung zu verschaffen und Klischees wie etwa das vom „betulichen Sport für Gutbetuchte“ hinter sich zu lassen. „Golf wird mehr und mehr zu einer jungen und coolen Sportart und erfährt frischen Wind“, so sein Fazit der letzten Jahre. Viele Angebote der Golfclubs orientierten sich auch immer mehr in Richtung Nachwuchs. Kinder sollen spielerisch an die Sportart herangeführt werden und Jugendliche sollen Teamgeist in Jugendmannschaften, in Feriencamps und bei Ausflügen in Golfanlagen erfahren. „Sportliche Wettkämpfe werden ebenfalls immer häufiger auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten. Teilweise werden sogar extra Abschläge für bestimmte Zielgruppen verwendet“, sagt der Verbandssprecher.
Kinder kommen über
die Eltern zum Golfen
Kinder und Jugendliche finden zwar auch über Schulgolf-Kooperationen ohne Eltern zum Golfsport, aber diesen Sport unabhängig von den Eltern auszuüben, ist allein schon aufgrund der räumlichen Lage vieler Golfanlagen schwierig. Im Unterschied zu Fußballplätzen sind Golfplätze meist nicht mit öffentlichen Verkehrsmittel oder mit dem Rad erreichbar. Die meisten Kinder reisen daher zusammen mit den Eltern an. „Da in den letzten beiden Jahren die Anzahl jüngerer Golfer, also der Elterngeneration, zugenommen hat, sind damit auch vermehrt Kinder zum Golfspielen gekommen.“
Auffällig ist, dass sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenenbereich deutlich mehr Jungen als Mädchen beziehungsweise mehr Männer als Frauen aktiv sind. Das sei ein weltweites Phänomen, so der Verbandssprecher. Auch der Bayerische Golfverband versucht mit speziellen Angeboten für Mädchen und Frauen dagegenzuwirken. Man habe bereits vor vielen Jahren das Konzept „Girls go Golf“ ins Leben gerufen.