Wann ist Schlägerfitting sinnvoll?

von Redaktion

GPS-Technologie, Training mit Kameras und Schlägerfitting: Welche Rolle spielt die Technik beim Golfen und für wen sind solche Angebote sinnvoll? Beantworten kann das Dietmar Erhardt vom Classic Club Repair. Er begann bereits vor 35 Jahren, Golfschläger zu reparieren und später dann Schläger nach Maß anzufertigen. Heute bietet er zudem qualitativ hochwertiges Equipment überwiegend aus Japan an, nicht zuletzt, weil sich die Hersteller dort sehr stark an technischen Neuheiten orientieren.

Welche Rolle spielt die Technikentwicklung im Golfsport?

Da geht es zum einen um die Materialien. Die sind im Laufe der Jahre leichter und gleichzeitig fester geworden. Das Ziel ist es natürlich, die Schläger für die Spieler besser bespielbar zu machen. Heute gibt es Schlägerköpfe aus Titan oder Schäfte aus Kohlefaser. Diese Technikentwicklung ist fast ein wenig ausgereizt.

Wie profitieren die Spieler davon?

Die Technik allein macht noch keinen besseren Spieler. Wenn Sie einem Autofahrer einen Formel-1-Wagen hinstellen, fährt er deshalb noch lange kein schnelles Rennen. Das Potenzial der Technik kann nur dann ausgeschöpft werden, wenn die Technik zum Spieler passt. Daher gibt es auch keinen Einheitsschläger – etwa einen für Damen und einen für Herren. Welcher Schläger zu wem passt, hängt von verschiedenen Faktoren wie etwa der Biodynamik und dem Schwung ab. Und hier kommt das Schlägerfitting ins Spiel.

Was genau ist Schlägerfitting?

Beim Schlägerfitting gibt es verschiedene Messgeräte, die Hunderte von Daten liefern. Der Spieler und sein Spiel werden mit radarbasierten Geräten vermessen: Wie groß ist der Spieler, wie sind die Körperproportionen? Schwingt er langsam oder schnell? Ist der Ballflug zu flach oder zu hoch, geht der Ball zu sehr nach links oder rechts. All diese Daten zu erheben, dauert meist etwas länger als eine Stunde.

Kein richtig guter Spieler spielt heute mit einem Schläger „von der Stange“. Schläger sind feingetunte Werkzeuge, die bis ins letzte Detail auf den Spieler zugeschnitten sind. Professionell angepasste Schläger schaffen Vertrauen in das eigene Spiel, verhindern Ausgleichsbewegungen im Schwung, korrigieren Fehler in der Ansprechposition und Schlaglängen können verbessert werden.

Ist Fitting nur etwas für Profis oder auch hilfreich für Anfänger?

Der Schläger sollte von Beginn an zu der Biodynamik des Spielers passen. Man muss natürlich bei der Wahl des Schlägers wissen, worauf es ankommt. Da geht es ja nicht nur um die Körpergröße. Und Maßanfertigungen kosten mittlerweile auch nicht mehr als ein guter Schläger von der Stange.

An wen können Golfspieler sich wenden?

In Deutschland gibt es bundesweit verschiedene Firmen, die sich auf das Fitting konzentrieren. Auch Hersteller selbst bieten das Anpassen von Schlägern an. Eine gute Anlaufstelle ist immer der Golflehrer, der in der Regel weiß, wer vor Ort solche Messungen übernimmt.

Was ist mit Kameras und GPS-basierten Technologien?

Es gibt eine ganze Reihe an smarten Technologien wie etwa die GPS-Bestimmung. So können Spieler über das Smartphone oder eine Smartwatch zum Beispiel schnell herausfinden, wo auf dem Gelände sie sich befinden. Es gibt auch Laserfinder, die wie ein Fernglas funktionieren und mit denen Spieler messen können, wie weit ein Hindernis entfernt ist. Im Profibereich wird auch mit speziellen Kameras gearbeitet, mit denen sich die Bewegungsabläufe analysieren lassen.

Es gibt zahlreiche technische Gimmicks, aber ob die sinnvoll sind oder nicht, muss jeder Golfer selbst entscheiden. Ich gehe davon aus, dass bei Hobbyspielern die Qualität des Spiels nicht sprunghaft ansteigt. Katharina Vähning

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