Rund 400000 neue Wohnungen sollen jedes Jahr gebaut werden. Die Bundesregierung hat sich damit ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Eine vom Bundesbauministerium beauftragte Studie ergab, dass es eigentlich ausreichend bebaubare Flächen gibt.
„Zwischen 45 Prozent in den Großstädten und bis zu 80 Prozent der Wohnungsbau-Potenzial-Flächen in Kleinstädten und Landgemeinden sind in privater Hand“, sagt Corinna Merzyn, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Privater Bauherren (VPB). Sie macht darauf aufmerksam, dass die Studie die in privatem Eigentum befindlichen Flächen miteinbezogen hat. Da stelle sich die Frage, mit welchen Mitteln die privaten Eigentümer motiviert werden sollten, einen wirksamen Beitrag zur Linderung des Wohnungsmangels zu leisten.
Solide Förderung
angemahnt
Bei ihnen sei erhebliches Entwicklungspotenzial verortet. Viele private Eigentümer und Eigentümerinnen hätten großes Interesse daran, das Ziel der Innenentwicklung zu unterstützen. Doch sollte hierzu ein verlässlicher politischer Rahmen geschaffen werden.
Auch eine solide Förderung gehöre dazu. „Das Stop und Go bei der KfW-Förderung kann sicher keine Blaupause sein.“ So verweist Merzyn auf den Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung, der sehr klar auch das Ziel der Stärkung des privaten Wohneigentums benenne. Deutschland rangiere hier mit rund 50 Prozent im europaweiten Vergleich noch immer auf dem vorletzten Platz. Dabei spiele Wohneigentum eine bedeutende Rolle für die Altersvorsorge und den Abbau von Vermögensungleichheiten, so die Verbraucherschützerin.
Baurecht endlich
entschlacken
„Wenn Wohnen von der Politik zurecht als soziale Frage identifiziert wird, dann wäre es klug, bei der Bewältigung dieser Herkulesaufgabe die privaten Bauherren mit ins Boot zu holen“, so Merzyn. Dazu bedürfe es eines von Bund und Ländern endlich gründlich entschlackten Baurechts, aber eben auch verlässlicher und langfristig angelegter Rahmenbedingungen. Wichtig dabei sei, dass auch junge Familien die Chance erhielten, Wohneigentum zu erwerben, um eine gesellschaftlich äußerst bedeutende Chancengleichheit herzustellen. Die von Bundesfinanzminister Christian Lindner in Aussicht gestellte Entlastung bei der Grunderwerbssteuer gehe in die richtige Richtung.
Feld nicht nur Bauträgern überlassen
„Das Projekt des dringend benötigten Wohnungsbaus sollte ganzheitlich betrachtet werden“, betont Merzyn. Denn es gelte, private Eigentümer zu gewinnen und private Bauherren stärker einzubinden.
Viele Kommunen hätten sich leider in der Vergangenheit einen schlanken Fuß bei der Vergabe von Grundstücken gemacht. Bodo-Klaus Eidmann