Es ist der erste richtig große Veranstaltungsreigen in der Region nach zwei Jahren Pandemie: Die Stadt Bad Aibling lädt zusammen mit dem Bezirk Oberbayern vom 2. bis 9. Juli zum ZAMMA-Festival ein – Kultur zum Mitmachen, unabhängig von Behinderung, Alter, Herkunft, Religion, Bildung, Geschlecht oder anderen individuellen Merkmalen.
Der Name des Festivals ist Programm: Vereine, Kirchen, Institutionen und Schulen bringen miteinander mehr als 50 Angebote auf die Bühne. Soziales und kulturelles Miteinander sind der rote Faden, dem das Programm folgt.
Gemeinschaftsprojekt
der Stadtgesellschaft
„Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bad Aiblinger Stadtgesellschaft“, freut sich Kurdirektor Thomas Jahn. Er und sein Team haben unter den durch Corona erschwerten Bedingungen ein tolles Konzept erarbeitet, die verschiedenen Mitstreiter an einen Tisch und ins Gespräch gebracht und schließlich die Bewerbung dem Bezirk Oberbayern vorgelegt. Jetzt feilen alle an den letzten Vorbereitungen und sind gespannt, wie das ZAMMA-Festival ankommen wird.
Sicher sind sich Thomas Jahn und Magdalena Stuber über eins: Die Veranstaltungsreihe hat die Aiblinger zusammengeschweißt. „Es haben sich Kooperationspartner gefunden, die vorher nur wenig oder gar nichts miteinander zu tun hatten“, erzählt der Kurdirektor. Kunstverein, Historischer Verein und der Automobilclub zum Beispiel, die eine Kultur-Rätsel-Rallye entworfen haben. „Wir haben die Rektoren und Konrektoren der Schulen zum Gespräch eingeladen – in so einer Konstellation sind sie noch nie gemeinsam an einem Tisch gesessen.“ Ideen, Synergien und fruchtbarer Austausch sind auf diese Weise entstanden. Viele Menschen und Organisationen haben dank des ZAMMA-Festivals neu miteinander geredet. „Diese Kontakte bleiben bestehen“, steht für Jahn fest.
Auch vieles andere werde sich auf Bad Aibling nachhaltig auswirken. Neben dem Stadtführer in Leichter Sprache, neuen Parkbänken, Kunstobjekten wie dem Automobil, das in Airbrush-Technik besprüht werden wird, dem Vertikalen Kulturgarten, dem ökumenischen Meditationsweg oder dem Gesundheitspfad „Mach mal langsam“ ist es vor allem der Dialog, der durch verschiedene Veranstaltungen angeregt wird und für die Kurstadt von hohem Wert ist: Zu nennen sind hier unter anderem der bayerische Familientag und „ZAMMA Mut finden“, Gesprächsrunden am Lagerfeuer, deren Ergebnisse in einem Buch münden sollen.
Musik, Theater, Kabarett, Ausstellungen, Akrobatik und Sport, Workshops und vieles andere mehr runden das Programm des Festivals ab. Das Schöne sei, so Kurdirektor Jahn, dass es eine Veranstaltungsreihe ist, die aus der Mitte der Gesellschaft kommt und nicht von oben vorgesetzt wird. Engagierte Bürger und Bürgerinnen haben sich für ihre Mitmenschen etwas einfallen lassen – das schafft ein regionales Angebot, bei dem sich die Menschen treffen und kennenlernen können.
Vernetzung, Nachhaltigkeitsgedanke und Inklusion waren die Kriterien, die bei der Bewerbung für das ZAMMA-Festival zu beachten waren. In Garmisch-Partenkirchen und Haar, wo ZAMMA vor einigen Jahren stattgefunden hat, zogen sich zudem Themen wie Sport oder Integration von Flüchtlingen wie ein roter Faden durch das Programm. Das Festival in der Kurstadt steht – natürlich – unter dem Motto der Gesundheit.
Ganz besonders am Herzen liegt es den Veranstaltern, dass das Festival Impulse dafür liefert, sich über das Thema der Inklusion Gedanken zu machen. Angebote wie der Inklusions-Kart-Slalom sind hier zu nennen: Hier können Besucher Elektro-Karts ausprobieren. Getestet werden kann hier auch der Prototyp eines zweisitzigen Fun-Karts für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung. Weiter gibt es die Möglichkeiten für Gesunde, sich in Menschen, die mit einer Beeinträchtigung leben, hineinzuversetzen.
„Es geht uns auch um die Begegnung von Alt und Jung“, führt Thomas Jahn weiter aus. Das sei ein Thema, das in der Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werde.
Festival ist ein Segen
Die Organisation des Festivals war, erschwert noch durch Corona, eine „Riesen-Herausforderung“, die das Team um Jahn und Magdalena Stuber zusammen mit dem Bezirk Oberbayern bestens gemeistert haben. Vor allem aber betont Jahn: „Ohne die Vereine wäre dieser Gewaltakt nicht zu stemmen gewesen.“
Jetzt freuen sich alle auf ZAMMA. „Es wäre schön, wenn das Festival zu Versöhnung und Verständigung beiträgt und soziale Kontakte wieder stärkt“, so der Kurdirektor. „ZAMMA ist ein Segen und kann nur Gutes bewirken.“