„Eine tolle Bewerbung“

von Redaktion

Inklusion, Nachhaltigkeit, Innovation und Vernetzung: Das sind die Kriterien, nach denen der Bezirk Oberbayern die Bewerbungen von Kommunen oder Städten für das ZAMMA-Festival prüft. Wer den Zuschlag bekommt, kann mit einer Förderung von mehr als 200000 Euro sowie der Übernahme der Personalkosten rechnen. „Die Stadt Bad Aibling hat uns eine tolle Bewerbung vorgelegt“, so Matthias Riedel-Rüppel, der die Projektleitung von ZAMMA innehat. Alle vier Anforderungsbereiche seien auf das Trefflichste erfüllt worden.

Gerade im Hinblick auf die Inklusion gebe es in der Kurstadt schon viele Initiativen und Projekte. Der Bezirk lege vor allem Wert auf diesen Gedanken, der nicht nur die Barrierefreiheit beachten sollte. „Es geht darum, dass alle Menschen mitmachen können, unabhängig vom Alter, der Religionszugehörigkeit, der sexuellen Orientierung, einer körperlichen oder geistigen Einschränkung“, erklärt Riedel-Rüppel. Entsprechend wird bei dem Kulturfestival zum Mitmachen Wert gelegt auf rollstuhlgerechte Orte, leicht verständliche Texte, Gebärdensprache, induktive Höranlagen, Brailleschrift und barrierefreie PDFs. Außerdem ist der Eintritt zu fast allen Veranstaltungen kostenfrei.

Der Punkt der Nachhaltigkeit betreffe nicht nur den Umweltgedanken, sondern umfasse die Idee, dass einige Projekte und Innovationen nach dem Festival in Bad Aibling fortbestehen. Zu nennen sei hier etwa die Aktion „Pünktchen und Bankerl“: Drei Parkbänke sollen künftig in Bad Aibling an der Mangfall (nahe der Kranzhornstraße) zum Verweilen einladen. Vorher verwandelt eine ZAMMA-Mitmach-Aktion die Bankerl in unverwechselbare Kunstwerke. Das passiert umweltfreundlich und nachhaltig mit alten Flaschenkorken, die als Stempel dienen und in Farbe getaucht lustige Punkte auf dem Holz hinterlassen. Riedel-Rüppel nennt auch den Gesundheitspfad oder den Ortsführer in Leichter Sprache, der in Bad Aibling auch nach dem Festival zu haben sein soll.

„Auch hier ist wieder der inklusive Aspekt erkennbar. So ein Ortsführer hilft nicht nur Menschen, die nicht so gut lesen können, sondern auch denjenigen, die die Sprache nicht so gut beherrschen. Die Leichte Sprache ermöglicht einen besseren Zugang zu unserer Kultur“, so der Projektführer.

Innovative Programmpunkte finden sich bei ZAMMA mehr als genug. Unter anderem die Kulturbühne an der Rosenheimer Straße – für Riedel-Rüppel fast ein Herzensprojekt. „Das ist ein besonderer Ort, der nun durch ZAMMA mehr Aufmerksamkeit erfährt. Wurde das brachliegende Grundstück von vielen Menschen in Aibling vielleicht gar nicht mehr richtig wahrgenommen, werden sie jetzt von den verschiedenen Konzerten bestimmt angezogen“, freut sich Riedel-Rüppel.

Die Bühne ist im Vorfeld des Festivals in Zusammenarbeit vieler Partnerinnen und Partner aus nachhaltigen Materialien entstanden. Sie ist transportabel und soll auch nach dem Festival als Podium für Kunst und Kultur dienen. Eingeweiht wird sie mit dem Sound von sechs jungen Bands: Den Auftakt macht am 2. Juli nach Telquist die Gruppe Mola. „Die Kulturbühne ist ein echter Gewinn für die Kurstadt“, urteilt Matthias Riedel-Rüppel.

Das letzte Kriterium für den Bezirk Oberbayern ist die Vernetzung: Auch das sei den Aiblingern hervorragend gelungen, hätten sich doch viele neue Partner gefunden. Ein Musterbeispiel sei etwa die Rallye der 8. Klassen: Organisiert vom Kiwanis Club Bad Aibling zusammen mit der Staatlichen Berufsschule Bad Aibling, dem DLRG Ortsverband Bad Aibling e. V., den Fachberatungen für Fischerei und Imkerei des Bezirks Oberbayern und der Verkehrswacht Bayern hätten sich allein für diese Veranstaltung fünf Kooperationspartner gefunden. „Die Kurstadt kann auf das hohe Maß an Vernetzung innerhalb der Stadtgesellschaft stolz sein“, so Riedel-Rüppel.

Viele Vorgängerstädte hätten das Festival in den folgenden Jahren abgespeckt weitergeführt. So gebe es zum Beispiel in Garmisch-Partenkirchen das „GAP-Mitanand“ oder das „Somma-Festival“ in Haar.

Dem Bezirk ist der Mitmach-Aspekt bei der Organisation und der Durchführung sehr wichtig: „ZAMMA lebt davon, dass die Menschen vor Ort mitmachen, dass das Festival nicht von oben aufgedrückt wird, sondern aus der Mitte der Gemeinschaft entsteht.“

Besonders schön findet es Matthias Riedel-Rüppel, dass jedes ZAMMA ganz eigen ist: „Jedes ist ein Unikat“. Er freut sich schon darauf, die Bad Aiblinger Version zu erleben.

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