Reisen mit dem 9-Euro-Ticket

von Redaktion

Mit der Bahn in den Urlaub: So klappt die Fahrt mit den Regios

Für 9 Euro an den Urlaubsort: Das ÖPNV-Sonderticket lässt sich natürlich auch dafür nutzen. Anreisen mit Regio statt mit Auto oder ICE scheint für viele eine echte Option zu sein – das legt zumindest eine Civey-Umfrage unter Menschen nahe, die das Ticket nutzen wollen. Demnach plant knapp ein Fünftel von ihnen (18,4 Prozent), damit in den Urlaub zu fahren. Die preislich fast unschlagbare Anfahrt zum Urlaubsort kann aber ihre Tücken haben.

Was ist bei der Reiseplanung wichtig?

Das Raussuchen reiner Regio-Verbindungen ist einfach. Auf dem Buchungsportal der Bahn, „reiseauskunft.bahn.de“, oder in der „DB Navigator“-App setzt man in der Eingabemaske bei „Nur Nahverkehr“ ein Häkchen. Schon werden nur Verbindungen angezeigt, die man mit dem 9-Euro-Ticket nutzen kann – dieses wird dann auch als erste Buchungsoption angezeigt.

Je nach Strecke werden mal mehr und mal weniger Wege angezeigt, die zum Ziel führen. Ein paar Hinweise, wie man den richtigen auswählt:

Umsteigezeiten realistisch planen: Natürlich geht es am besten direkt in den Urlaub. Wer beispielsweise aus Berlin nach Warnemünde an die Ostsee fahren möchte, fährt mit dem RE 5 bis nach Rostock durch. Die S-Bahn aus der Stadt zum Seebad ist dann kein Hindernis mehr.

Wer aber beispielsweise aus dem bayerischen Hof nach Warnemünde will, muss bis Rostock schon zweimal umsteigen.

Je mehr Umstiege, desto mehr Risiko, könnte man sagen – vor allem, wenn für den Zugwechsel wenig Zeit ist. Gerade auf touristisch viel genutzten Strecken können Züge zu Stoßzeiten sehr voll sein und damit schnell Verspätungen anhäufen, weil das Ein- und Aussteigen an den einzelnen Haltepunkten länger dauert. Der Anschlusszug könnte dann womöglich weg sein.

Beim Planen der Reise sollte man das im Hinterkopf haben und im Zweifel lieber Fahrten mit etwas längeren Umsteigezeiten bevorzugen. Oder sonst zumindest sicherstellen, dass man mit nachfolgenden Zügen auch noch ankommt, wenn man mal eine Bahn verpassen sollte.

Tipp: Auf der Buchungsseite der Bahn lassen sich unter dem Reiter „Zwischenhalte“ die Umsteigezeiten anpassen. Wer keine Lust auf Stress und lieber etwas Zeitpuffer hat, kann beispielsweise „mindestens 30 Minuten“ einstellen. So werden Verbindungen mit kürzeren Umsteigezeiten gar nicht erst angezeigt.

Vorsicht auf touristischen Routen zu Stoßzeiten: Gerade auf Strecken an die Küste oder in Naherholungsgebiete werden sich an den Wochenenden die Tagesausflügler drängeln.

Wer auf Nummer sicher gehen will, vermeidet diese Routen zu Stoßzeiten, etwa am Samstagmorgen, lieber. Das gilt insbesondere für Menschen, die ihr Fahrrad mit in den Urlaub nehmen wollen.

Was ist das Problem mit den Fahrrädern?

Mit dem Rad sind lange Strecken mit Regionalbahnen durch verschiedene Verbünde nicht ohne Fallstricke. Aus mehreren Gründen: Die Bahn betont, dass die Mitnahme von Fahrrädern nicht immer garantiert werden könne. Alternativ bietet es sich vielleicht an, am Zielort ein Rad zu mieten.

Tipp: In der Reiseauskunft der Bahn im Web und per App lässt sich die Option „Verbindungen mit verfügbaren Fahrradstellplätzen anzeigen“ auswählen. So werden nur Züge angezeigt, in denen das Rad mitgenommen werden kann.

Die Fahrradmitnahme ist beim 9-Euro-Ticket nicht inklusive. In einigen Verbünden können Fahrräder zu bestimmten Zeiten kostenlos mitgenommen werden, doch oft kosten sie extra.

Eine Option für Radfahrer, die durch mehrere Verbünde fahren und sich nicht in das Kuddelmuddel der einzelnen Tarife begeben wollen: die Fahrradtageskarte der Bahn. Sie gilt verbundübergreifend und kostet 6 Euro.

Gibt es Auslastungsanzeigen für Regionalzüge?

Ja, wenn sie voraussichtlich sehr voll werden. Wie die Deutsche Bahn mitteilt, gebe man im Regionalverkehr für einen Großteil der Züge an, sobald eine hohe Auslastung von mehr als 80 Prozent zu erwarten sei. Die Infos sind über die Reiseauskunft im Web-Browser sowie in der Navigator-App als auch in der App „DB Streckenagent“ abrufbar.

Was ist eigentlich mit Kindern?

Bis sechs Jahre reisen Kinder generell kostenlos mit der Bahn. Danach brauchen sie ein eigenes 9-Euro-Ticket. In vielen Verbünden können Kunden mit ihrer Abo-Karte Kinder bis 14 Jahre oder teils auch andere Erwachsene zu bestimmten Zeiten kostenlos mitnehmen – der Vorteil bleibt während der Zeit bis Ende August, in dem das Abo nur 9 Euro kostet, bestehen. Aber nur im eigenen Verbund. Wer durch mehrere Bundesländer reist, sollte prüfen, ob für alle Mitfahrer ab sechs Jahren ein eigenes 9-Euro-Ticket besorgt werden muss.

Und der Hund?

Das regelt wieder jeder Verbund etwas anders. Im Allgemeinen kommt es laut Deutscher Bahn aber auf die Größe an. Ist Bello größer als eine Hauskatze, braucht er in vielen Regionalzügen ein Zusatzticket. Ein 9-Euro-Ticket für seinen Hund kann man nicht erwerben.

Wie sieht es mit der Verpflegung aus?

Man tut gut daran, sich vor der Abreise mit ausreichend Proviant einzudecken. Auf das Angebot an den Bahnhöfen während der Umstiege sollten Reisende nicht blind vertrauen. Gerade kleine Bahnhöfe haben oft kein Angebot.

Wie ist der Komfort im Zug?

Anders als in Fernzügen sind in Regionalbahnen in der Regel keine Sitzplatzreservierungen möglich. Man muss also hoffen, einen freien Platz zu ergattern. Wer eine Abo-Karte mit Erster-Klasse-Nutzung hat, darf nicht vergessen: Sie gilt immer nur im eigenen Verbund.

Kommt das Gepäck unter?

Ja. Gerade auf touristischen Strecken, etwa in Richtung der Küsten, sind einige Regionalzüge darüber hinaus sogar für große Gepäckmengen ausgelegt, sagt Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn. Laut Bahn gilt allerdings die Regel: Pro Fahrgast ist im Normalfall maximal ein Stück Traglast zugelassen.

Kinderwagen können auch mit in den Zug. Gerade zu Stoßzeiten kann es jedoch eng werden. Die Bahn rät deshalb, lieber zusammenklappbare Modelle und Buggys mitzunehmen, vor allem in den Ferien, an Wochenenden und Feiertagen.

Gut zu wissen, wenn ein Regionalzug aus allen Nähten platzt: Wenn es um die Mitnahme geht, haben Schwangere und Familien mit kleinen Kids – ebenso wie Reisende mit Mobilitätseinschränkungen – Vorrang. dpa-tmn

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