Gleich, aber doch anders

von Redaktion

Schulkleidung drückt Zugehörigkeit aus

Seit vielen Jahren flammt die Diskussion nach einheitlicher Schulkleidung immer wieder auf. Selbst in der Politik ist dies ein Gesprächsthema, um Integration zu vereinfachen, soziale Brücken zu schlagen und auch dem Markenwahn Einhalt zu gebieten. An vielen Schulen wurde Schulkleidung deshalb schon eingeführt. Einheitliche, teambildende Kleidung, die ein Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen kann und so die Basis für ein positiveres Miteinander bildet. Das kann so individuell gestaltet werden, wie die Personen, die es tragen wollen. Mit zeitgemäßen Oberteilen, die mit dem Schullogo versehen werden. Keine Uniform, aber ein Ausdruck von Zugehörigkeit.

Bunt und trotzdem einheitlich geht es auch an der Franziska-Hager-Mittelschule in Prien zu. Schüler und Lehrer tragen hier Schulkleidung. Gerne und oft werde die Kleidung getragen, so Marcus Hübl, Rektor der Schule, der sich zu einem Interview zum Thema bereit erklärt hat.

Seit wann wird bei Ihnen an der Schule Schulkleidung eingesetzt und welche Beweggründe gab es hierfür?

Vor etwa zwölf Jahren haben wir begonnen, Schulkleidung in unserer Schule einzusetzen. Wir haben dem Wunsch nach Identifikation von Schülern und Lehrern gleichermaßen entsprochen. Hierbei spielt die teambildende Wirkung meines Erachtens eine große Rolle. Doch auch die damit einhergehende Imagepflege ist durchaus gewünscht.

Wie wurde es umgesetzt?

Die Entwicklung eines neuen Logos für die Schule nahm man zum Anlass, um das Projekt Schulkleidung umzusetzen. Zunächst wurde zusammen mit den Schülern eine „Wunschliste“ erarbeitet. Dann mit einem regionalen Anbieter aus Gstadt eine Schulkollektion zusammengestellt.

So entstand ein ansprechendes Kleidungskonzept für unsere Schulfamilie. Wichtig war uns, dass die Kleidung pflegeleicht und nachhaltig ist und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet. Unsere Kollegin Daniela Heß setzte sich maßgeblich dafür ein und koordinierte die Einführung und das Bestellwesen. Ein bis zweimal pro Jahr können seither alle die Schulkleidung bestellen. Diese Aufgabe hat vor zwei Jahren Silke Volz an unserer Schule übernommen. Jedes Jahr werden neue Teile ausgewählt, durch aktuelle Farben ergänzt und ausgetauscht. So bleibt alles lebendig. Es ist viel Arbeit, aber es lohnt sich.

Wie ist die Akzeptanz bei Lehrern und Schülern?

Es wird alles gerne getragen, täglich begegnet man Kindern und Lehrern mit den Schulshirts. Besonders bei offiziellen Veranstaltungen der Schule, beim Sport, wir haben auch Mannschaftsshirts und unsere „Kochgruppe“ mit eigenen Schürzen.

Kommt die Individualität zu kurz?

Nein, es ist ja nicht verpflichtend! Und wir bieten ein breites Angebot. Eine Vielzahl von Oberteilen, die mit unserem Logo bestickt oder bedruckt werden, wie T-Shirts, Hoodies, Sweatshirts und Jacken für Herren und Damen in allen erdenklichen Farben. Wir hatten auch schon Mützen und Taschen im Angebot. Da fällt manchmal die Entscheidung schwer.

Wo sehen Sie die Vorteile und wo die Nachteile?

Intensivierung des Teamgedankens, der Markenwahn wird etwas gebremst und ein einheitliches Erscheinungsbild bei öffentlichen Veranstaltungen. Natürlich finde ich auch die Außenwirkung der Kleidung gut. Nachteile sehe ich keine.

Wäre eine Schuluniform, wie man Sie z.B. aus England kennt, in Deutschland denkbar?

Ich denke, an öffentlichen Schulen wäre eine Schuluniform schwer durchsetzbar. Zum einen wären die Kosten ein Faktor, den man jedoch vielleicht durch Förderungen deckeln könnte. Aber die Individualität würde schon stark eingeschränkt werden und das ist meines Erachtens schwer durchsetzbar. Schulkleidung, wie wir sie einsetzen, finde ich auch ausreichend. Die Schüler sollen sie mit Überzeugung und Freude tragen.

Welche Empfehlung haben Sie Herr Hübl?

Das Wichtigste ist die Akzeptanz der Beteiligten. Im Idealfall regen die Schüler selbst die Einführung der Schulkleidung an. Aber die Schulleitung selbst muss aber dahinter stehen und die Beschaffung koordinieren. Es darf kein „Muss“, sondern soll ein „Kann“ sein. Ute Läufer

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