Für Stefan Mashold ist das Handwerk ist ein solider Partner für die Wirtschaft und Gesellschaft. „Leider ist das Ansehen des Handwerks in den Augen der Bevölkerung gesunken, obwohl alle die Dienstleistung des Handwerks tagtäglich nutzen. Über viele Jahre wurde das Studium seitens der Politik angepriesen und nach wie vor ist es durch Förderungen erschwinglicher, einen Studiengang zu belegen, als einen Meister im Handwerk zu absolvieren“, so der Obermeister.
Aber nicht nur bei der Anerkennung und Unterstützung sieht Mashold ein Problem: „Wir müssen uns viel zu viel Zeit mit Verordnungen, Auflagen und der Bürokratie herumschlagen. Datenschutzgrundverordnung, Lieferkettengesetz, Nachweisgesetz, Transparenzregister, selbst Corona-Aufgaben und jetzt Energiezuschüsse sind von den Betrieben zu beachten und abzuarbeiten.“
Die eigentlichen Aufgaben, wie das Geschäft führen, Mitarbeiterorganisation und Führung seien ja schon Aufgabe genug.
Das Friseurhandwerk war zudem von der Corona-Politik besonders betroffen. Die Friseure mussten schließen: „Zu Unrecht, wie sich in der zweiten Pandemiephase zeigte. Es gibt nachweislich kein Infektionsgeschehen in den Friseurbetrieben.“ Keinesfalls dürften die Betriebe noch einmal wegen Corona geschlossen werden. „Das würden viele nicht überleben“, stellt Mashold klar.
Zudem sei es in der Branche wegen der Schließungen vermehrt zu Schwarzarbeit gekommen. Es sei schwierig, diejenigen herauszufinden, die dabei geblieben sind und den regulären Betrieben damit Konkurrenz machen.
Wegen der pandemiebedingten Schließungen war es für die Friseurbetriebe schwer, die Ausbildung aufrechtzuerhalten. „Daher zögern einige noch mit der Besetzung der Praktikumsstellen und Ausbildungsstellen“, erklärt Mashold. Fast jeder der circa 50 Ausbildungsbetriebe in der Region Rosenheim suche derzeit mindestens einen Lehrling.
Der Frauenanteil ist im Friseurhandwerk sehr hoch. In den letzten Jahren wachse dem Trend folgend die Zahl der Barbershops, die hauptsächlich von Männern geführt werden.
Von der Politik fordern die Friseure eine Umstellung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent, um die Preissteigerungen zu relativieren. Hierfür wurde eine Petition gestartet.