Die Lage ist ernst. Trotz der dringenden Notwendigkeit neuer Wohnungen in Deutschland droht auch dem Bausektor eine Rezession. Laut aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamts gingen im Juli die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe um etwa 21 Prozent zurück – das bedeutet ein weiteres Minus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverband Deutsches Baugewerbe, fordert nun von Wirtschaft und Politik, mit allen verfügbaren Kräften an einem Strang zu ziehen: „Wir müssen jetzt alles dafür tun, um die Baukonjunktur nicht abzuwürgen.“
Besserung ist aktuell
nicht in Sicht
Bereits in den Monaten April bis Juni dieses Jahres verzeichneten die Auftragseingänge einen Rückgang von 13 beziehungsweise 17 Prozent. Und Besserung ist nicht in Sicht: „Mit Blick auf die Baugenehmigungen haben wir wenig Hoffnung, dass die Zahlen in den nächsten Monaten besser werden“, erklärt Pakleppa. Gerade die privaten Häuslebauer kämen angesichts steigender Finanzierungs- und Lebenshaltungskosten an die Grenzen des Leistbaren. Auch die im laufenden Jahr eingestampfte Neubauförderung liefert laut Pakleppa keine ausreichende Unterstützung mehr. „Hier muss deutlich nachgebessert werden. Die avisierten Fördermittel im Neubau in Höhe von einer Milliarde Euro für das kommende Jahr sind nicht annähernd ausreichend für das Ziel der Bundesregierung, 400000 Wohnungen im Jahr zu errichten.“ Zudem bräuchten die Haushalte schnellstmöglich eine Entlastung bei den Energiekosten. Der Druck auf den Wohnungsmarkt würde sonst weiter zunehmen.
Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands sieht hier die Politik in der Verantwortung. Eine weitere Forderung in Richtung Berlin: Die Einführung eines Energiepreisdeckels, um die explodierenden Kosten für Baustoffe einzufangen. Derzeit legen die Preise für mineralische Baustoffe im Vorjahresvergleich noch einmal um zwölf bis 15 Prozent zu.
Politik steht in
der Verantwortung
Mit verheerenden Folgen, wie Pakleppa ausführt: „Das schlägt erkennbar auf die Nachfrage von Bauleistungen zurück.“ Trotz der negativen Entwicklungen sieht Pakleppa immer noch ein hohes Potenzial im Baugewerbe. Der einfache Grund: Die Nachfrage ist weiterhin enorm hoch, ob im Wohnungsbau, bei der bundesweiten Infrastruktur oder in der Wirtschaft. Nicht zu vergessen die Klima- und Energiewende mit den damit verbundenen Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Pakleppa hat hier bereits die Zukunft im Blick: „In dieser Zuversicht geht der Fachkräfteaufbau in der Baubranche unvermindert weiter.