Verwechslung eingeschlossen

von Redaktion

Das meistverkaufte Auto der Welt wird zum SUV mit sichtbarer Ähnlichkeit zum großen Bruder RAV4

Dem allgemeinen Trend zum SUV kann auch ein Weltbestseller nicht entkommen. Und so hat Toyota mit dem Corolla Cross nun auch für den meistverkauften Pkw der Welt eine aufgebockte Variante aufgelegt. Wobei die Bezeichnung ein wenig irritiert, hat das 4,46 Meter lange SUV optisch doch weder mit dem kompakten Schrägheckmodell noch der Kombivariante zu tun. Eher sieht der Cross dem größeren RAV4 zum Verwechseln ähnlich.

Zunächst wird die 2,0-Liter-Hybrid-Version mit Frontantrieb eingeführt, im zweiten Quartal 2023 dann die günstigere Basisversion mit schwächerem 1,8-Liter-Hybridantrieb.

Mit 4,46 Metern Länge ist der Corolla Cross deutliche 14 Zentimeter kürzer als der RAV4 und mit 1,82 Metern Breite auch etwas schlanker, dafür sieben Zentimeter kürzer als der Segmentbruder C-HR, mit dem er sich die Plattform und den Radstand von 2,64 Metern teilt. Auch im Innenraum findet sich Bewährtes wie eine hohe Sitzposition, eine gute Rundumsicht, große Türöffnungen, bequeme Sitze, optional mit veganem Leder bezogen und von einem Panoramadach mit elektrischer Sonnenblende erhellt. Das Heckabteil fasst 433 bis maximal 1337 Liter, die über eine sehr niedrige (72 Zentimeter) Ladekante befüllt werden können.

Neues
Kombiinstrument

Toyota-Premiere im Corolla Cross feiert das neue digitale 12,3-Zoll-Kombiinstrument, das immer zur Serie gehört. Es ist in vier Ansichten (Casual, Smart, Sport, Tough) konfigurierbar, übersichtlich geordnet und lässt sich über die Lenkradtasten schnell und einfach bedienen. Noch mehr ins Auge fällt das ebenfalls serienmäßige Infotainmentsystem, dessen 10,5 Zoll großer Touchscreen mit brillanter Darstellung mittig aus dem Armaturenbrett aufragt. Es verfügt über einen stärkeren Prozessor, der schneller auf Eingaben reagieren soll, bei unseren Testfahrten scheiterte jedoch zumindest das integrierte Navigationssystem immer wieder an der Routenführung in Kreisverkehren. Dafür sind Darstellungs- und Bedienlogiken intuitiv und gelingen schon nach kurzer Zeit aus dem Effeff.

Ebenfalls als erster Toyota weltweit fährt der Corolla Cross mit dem selbstladenden Hybrid-Antriebssystem, das in seiner fünften Generation mehr Leistung und Drehmoment bei kompakterer Bauweise und geringerem Gewicht verspricht. Nach wie vor gibt es zwei Varianten: Die 1,8-Liter-Einstiegsversion leistet nun 140 PS (103 kW) und soll im Frühjahr kommenden Jahres folgen. Zum Marktstart angeboten wird vorerst nur die Variante mit 2,0-Liter-Benziner, die es wahlweise mit Front- oder Allradantrieb auf 197 PS (146 kW) Systemleistung bringt. Davon kommt am Lenkrad leider gefühlt nicht ganz so viel an, auch wenn sich die meisten Fahrmanöver damit gut bewältigen lassen. Der Allradantrieb ist eine deutlich stärkere Weiterentwicklung des Systems aus dem Yaris Cross und verteilt das Antriebsmoment bei Bedarf automatisch zwischen Vorder- und Hinterachse.

Denn so zurückhaltend der Antrieb insgesamt, umso aufdringlicher verhält sich das CVT-Getriebe. Zwar haben die Japaner es geschafft, die stufenlose Beschleunigung insgesamt harmonischer auszulegen, was fürs gemütliche Bummeln über Land oder im Stadtverkehr auch ausreicht. Doch sobald eine Steigung ansteht, mehr Leistung oder ein schnelles Überholmanöver verlangt wird, reagiert der Automat mit dem bekannt nervösen Aufjaulen der Drehzahl. Am gefälligsten erscheint in diesem Fall noch der Fahrmodus Eco, in der Stellung Normal und Power braucht es schon einen sanften Gasfuß, um nicht vom lästigen Hin und Her genervt zu werden. Am Ende kommt es auch dem Spritverbrauch zugute, den Toyota mit 5,3 bis 5,4 Litern nach WLTP angibt. Bei den Testfahrten lag der Verbrauch knapp einen halben Liter darüber.

Sehr gut gelungen sind Fahrwerk und Lenkung. Stöße und Vibrationen durch groben Untergrund, Temposchweller und raues Kopfsteinpflaster fangen MacPherson-Federbeine vorne und Doppelquerlenker hinten souverän ab.

Fahrwerk und
Lenkung gelungen

Die zunächst etwas spitz anmutende, dann aber angenehm direkt arbeitende elektrische Servolenkung folgt kontrolliert und präzise dem eingeschlagenen Kurs. Scheibenbremsen an allen vier Rädern sorgen für zuverlässige und sichere Verzögerung.

Apropos: Auch sein serienmäßiges Sicherheitssystem TSS hat Toyota für den Corolla Cross erweitert und verbessert. Neue Frontkameras und empfindlichere Radarsensoren erkennen nun nicht nur schneller und weitreichender Kollisionen und Gefahren in nahezu doppelter Entfernung. Sie können sanfter und harmonischer darauf reagieren. Das gilt sowohl für das automatische Abbremsen des Abstandstempomaten, wie für die Reduktion des Tempos und gleichmäßigeres Durchfahren vor Kurven. In der höchsten Ausstattungsstufe beherrscht der Corolla Cross sogar das automatische Einparken. Vier Panorama-Kameras und zwölf Ultraschallsensoren erfassen dabei die direkte Fahrzeugumgebung und bugsieren den Wagen sanft in die Parklücke. Frank Wald/cen

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