Alte Mauern neu belebt

von Redaktion

Reiseerlebnisse in historischen Gebäuden

In früheren Jahrhunderten fehlten oft Geld, Fantasie oder schlicht die Zeit für aufwendige Renovierungen – Fabrikhallen wurden verwaist zurückgelassen oder Burgen dem Verfall preisgegeben. Heute weiß man den Wert historischer Mauern wieder zu schätzen: Bauherren, Architekten und Restaurateure investieren viel Energie, um geschichtsträchtigen Gebäuden neues Leben einzuhauchen, anstatt sie abzureißen.

Oase der Ruhe im Gewirr der Medina

Die Medina von Fès gilt als älteste ihrer Art in Marokko und größte Fußgängerzone der Welt. Inmitten des Gassengewirrs befindet sich mit dem Riad Salam eine ruhige Oase. Früher fungierte es wie alle Riads (auf deutsch „Garten“ oder „kleines Paradies“) als Familienhaus, das seinen Besitzern in der wuseligen Stadt Schutz und Privatsphäre bot. Die Fenster sind zum Innenhof mit Orangenbäumen und Brunnen ausgerichtet. Heute ermöglicht das Riad Salam Gästen ein authentisch-marokkanisches Urlaubserlebnis. Nur zehn Gehminuten vom Wahrzeichen „Blaues Tor“ entfernt erkunden Besucher die mittelalterliche Stadt von ihrer historischen Unterkunft aus.

Einst Künstlertreff, jetzt Biohotel

Als Christoph Kolumbus 1492 Amerika entdeckt, ist die Geschichte des Schlossgut Oberambach am Ostufer des Starnberger Sees schon 16 Jahre alt. Damals gehörte es zum oberbayerischen Kloster Schäftlarn, 1574 ging es in den Besitz des Klosters Bernried über. Franz Freiherr von Lobkowitz erwarb das Anwesen knapp 300 Jahre später und baute es zum Herrensitz aus, bevor es sich ab 1907 unter Baron von Kleydorff zum Treffpunkt für Literaten, Freidenker und Künstler entwickelte, darunter die des „Blauen Reiter“. Nachdem Andreas Schwabe den herrschaftlichen Landsitz 1991 samt 52 Hektar Wald und Wiesen gekauft hatte, folgten viele Sanierungen, Umbauten und Erweiterungen. Einen weiteren Meilenstein markierte 2003: Das Schlossgut erhält als zweites Hotel in Deutschland das Zertifikat „Bio-Hotel“.

Wo der Burgherr durchs Anwesen führt

Schloss Schenna in der gleichnamigen Gemeinde bei Meran zählt zu Südtirols bedeutendsten Burganlagen. Nachdem um 1350 mit Margarethe Maultasch eine für ihre Zeit viel zu selbstbewusste Gräfin den Bau veranlasste und später die Grafen zu Lichtenstein die Anlage zur ersten Blüte führten, verfiel deren Bedeutung zusehends. Erst ab 1845 hauchte Erzherzog Johann von Österreich, liberaler Habsburger und Andreas-Hofer-Freund, der Burg wieder neues Leben ein. Seine letzte Ruhestätte fand er übrigens 1869 im extra für ihn errichteten, neugotischen Mausoleum am Schenner Kirchhügel. Heute führt Familienmitglied Franz Graf von Spiegelfeld Besucher auf kenntnisreiche Weise durchs Schloss. Ehefrau Johanna Gräfin von Meran widmet sich in der Freizeit dem Strickdesign. Schloss Schenna können Interessierte nur im Rahmen einer Führung nach Online-Anmeldung besichtigen. Es ist geöffnet von Ostern bis Allerheiligen.

Aus Bankgebäude wird Boutiquehotel

Lounge und Bar anstelle einer Schalterhalle, XXL-Betten und Designsessel statt Bürostühlen: Hinter der historischen Fassade einer ehemaligen Bank verbirgt sich das Hotel Cort mitten in der Altstadt von Palma, Mallorca. Die Herausforderung, welche das einstige Bankhaus mit seinen hohen Räumen und unregelmäßigen Formen darstellte, meisterte der preisgekrönte spanische Innenarchitekt Lázaro Rosa-Violán. Mithilfe landestypischer Materialien, edler Textilien und maritimer Farben setzte er die bestehenden Besonderheiten des 100-jährigen Gebäudes effektvoll in Szene und schaffte so einen unverwechselbaren Stil. Holzböden wechseln sich ab mit Mosaikfliesen, an Decken und Wänden hängen opulente Spiegel, antike Lampen sowie historische Seekarten. Weinregale tragen zusammen mit dunklen Eichenmöbeln und schweren Ledersofas zur behaglichen Atmosphäre bei.AHM

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