Neue Chancen am Immobilienmarkt

von Redaktion

Käufer und Käuferinnen kommen in bessere Verhandlungsposition

Aus Krisen erwachsen bekanntlich auch Chancen – ein Phänomen, das auch am Immobilienmarkt zu beobachten ist. Niedrige Zinsen und eine hohe Nachfrage in bestimmten Regionen und Metropolen hatten in den vergangenen Jahren einen kaum vergleichbaren Boom am Immobilienmarkt ausgelöst, der die Preise von Wohnungen und Häusern teilweise mehr als verdoppelte. Viele potenzielle Käufer und Käuferinnen mussten so ihre Pläne von den eigenen vier Wänden an den Nagel hängen. Doch aufgrund der aktuellen multiplen Krisen und deren Auswirkungen auf den Markt könnte sich dies nun ändern.

Angebot und Nachfrage verschoben

Laut des Baufinanzierungsvermittlers Hüttig & Rompf bieten sich für Kaufinteressenten wieder kleine Verhandlungsspielräume. Das bekräftigt auch Professor Stephan Kippes, Marktforscher beim Immobilienverband Deutschland (IVD) Süd: „Nach in den vergangenen Jahren steil steigenden Immobilienpreisen kam es teils zu ersten moderaten Korrekturen nach unten.“ Dass Preise von Häusern und Wohnungen vielerorts sinken, hat dabei vor allem mit der Verschiebung von Angebot und Nachfrage zu tun. Während immer noch viel gebaut wird, also das Angebot weiter steigt, ziehen neben potenziellen Eigennutzern auch Käufer und Käuferinnen, die zuvor in Immobilien eine lohnende Anlageform sahen, ihre Angebote zurück. „Anleger reagieren derzeit aufgrund herausfordernder Finanzierungsbedingungen äußerst verhalten“, erklärt Tim Schulze Buxloh, Marktexperte von Colliers International München.

Für Käufer und Käuferinnen, die von dem aktuellen Trend der Preissenkungen profitieren wollen, gilt es dabei, überlegt vorzugehen. Denn deutliche Preiseinbrüche sind nicht zu erwarten – Wohnungen sind in vielen Regionen Deutschlands weiterhin knapp. Aktuell findet vielerorts nur eine Verschiebung der Nachfrage vom Käufermarkt in den Mietmarkt statt. „Während sich das Interesse an Kaufobjekten vor allem bei den Eigennutzern deutlich abgekühlt hat, steigt die Nachfrage nach Mietobjekten in allen Marktsegmenten deutlich an“, erklärt Kippes.

Die Schlussfolgerung daraus: Der Kauf von Immobilien dürfte als Wertanlage auch weiterhin attraktiv bleiben, da aufgrund der hoch bleibenden Nachfrage in Zukunft – bei günstigerer Wirtschaftslage – die Preise wieder steigen könnten. Die niedrigeren Preise zu nutzen, könnte sich deshalb für Kaufende trotz der aktuell schwierigeren Bedingungen auszahlen. Das unterstreicht auch Marcus Cieleback von der Patrizia, einem globalen Anbieter von Immobilieninvestments in Europa: „Die aktuelle Geopolitik sowie steigende Zinsen und Baukosten sind Herausforderungen für die Umsetzbarkeit von Projektentwicklungen, ändern aber nichts an der fundamentalen Anziehungskraft des Wohnsektors für langfristige Investoren, die nach Diversifizierung und stabilem Einkommen suchen.“ Christoph Kastenbauer

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