Wildunfälle: Vorsicht bei Dämmerung auf der Landstraße

von Redaktion

In Herbst und Winter vermehrt Hirsche unterwegs – So verhält man sich richtig

Wildtiere suchen vorwiegend in der Dämmerung nach Futterplätzen, die Uhrzeit kümmert sie dabei nicht. Weil die Dämmerung im Herbst morgens und abends in die Zeiten des Berufsverkehrs fällt, ist die Gefahr von Wildunfällen in dieser Jahreszeit besonders hoch. Zusätzlich wächst das Unfallrisiko durch schlechtere Sichtbedingungen, etwa Nebel. Deswegen rät die Gesellschaft für Technische Überwachung Kraftfahrern, vor allem in Gebieten mit Wäldern und dicht bewachsenen Feldern besonders umsichtig zu fahren, das Tempo zu reduzieren und stets bremsbereit zu sein.

Laut Statistischem Bundesamt wurden im vergangenen Jahr bei Wildunfällen rund 2700 Menschen verletzt. Die Zahl dieser Unfälle liegt jährlich zwischen 250000 und 300000. Das sind durchschnittlich zwischen 700 und 800 Unfälle pro Tag mit Wildtieren.

Zu etwa 85 Prozent ereignen sich Wildunfälle auf der Landstraße, denn die Tiere suchen Schutz in Wäldern und finden Nahrung auf Feldern. Im Herbst und Winter queren vermehrt Hirsche die Straße. Zu den Wildtieren zählen laut der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sowohl Reh-, Damm- und Rotwild als auch Luchs, Fuchs, Dachs, Wildkaninchen, Wildschwein, Marder und Feldhase. Das kann von Bedeutung sein, weil die Teilkaskoversicherung in der Regel den am Auto entstandenen Schaden nur bei Unfällen mit Wildtieren ersetzt. Die Kfz-Haftpflicht deckt sie ohnehin nicht ab.

Taucht ein Tier am Straßenrand auf, sollte das Fernlicht ausgeschaltet, gehupt und gegebenenfalls angehalten werden. Auf Vollbremsungen sollte möglichst verzichtet werden. Viele Tiere sind häufig in Gruppen unterwegs, vor der Weiterfahrt sollte daher mit Nachzüglern gerechnet werden.

Nicht ausweichen,
sondern abbremsen

Droht trotz aller Vorsicht eine Kollision, sollte man nicht ausweichen, sondern beim starken Bremsen das Lenkrad vor einem Aufprall fest umgreifen. Vor allem Assistenzsysteme wie ABS machen Ausweichen zwar prinzipiell möglich, doch ein eventuell resultierender Unfall hat für Insassen und Fahrzeug meist schlimmere Folgen.

Wie bei jedem Unfall gilt: Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen, die Unfallstelle absichern. Grundsätzlich ist die Polizei zu rufen, die den zuständigen Jäger, Jagdpächter oder Förster informiert. Er kümmert sich dann um das Tier oder sucht es in der Umgebung. Der Fahrer selbst sollte sich nicht darum kümmern. Zum einen können verwundete Tiere aggressiv sein, zum anderen sind bei Berührungen Infektionen nicht auszuschließen. Und wer ein totes Tier mitnimmt, macht sich wegen Wilderei strafbar. Entstandene Schäden sollten für die Versicherung fotografiert werden. Wichtig ist noch eine Wildunfallbescheinigung, die Jäger oder Förster meist vor Ort ausstellen können. aum

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