Sind Wärmepumpen so günstig?

von Redaktion

Wärmepumpen gelten aktuell als die Heizalternative der Zukunft. Nachhaltig, ressourcenschonend, klimafreundlich – mit diesen Attributen verbindet man die Technologie, die ihre Wärme aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich bezieht. Zudem galten Wärmepumpen im Angesicht steigender Gas- und Erdölpreise als besonders günstig. Bis jetzt. Denn von den aktuell steigenden Strompreisen scheinen Betreiber der klimafreundlichen Technologie unverhältnismäßig stark betroffen zu sein.

Stromkosten haben
sich verdreifacht

Viele Nutzer berichten von bis zu einer Verdreifachung der Stromkosten für den Antrieb der umweltfreundlichen Wärmetechnologie, während etwa Gasheizungen sich nur um knapp 100 Prozent verteuerten. Im April 2021 – vor dem Ukrainekrieg – lag der Preis für eine Kilowattstunde noch bei etwas über 20 Cent. Aktuell zahlt man, je nach Anbieter, um die 60 Cent und mehr.

Doch wie konnte es zu diesem Ungleichgewicht kommen? Laut offizieller Auskunft der Stadtwerke München werden an der Energiebörse vor allem beim Tagstrom, den Wärmepumpen benötigen, hohe Preise aufgerufen. Die Energiebörse unterscheidet dabei nicht zwischen der mit teurem Gas produzierten oder der günstigeren Energie aus erneuerbaren Quellen.

Eine Entwicklung, die auch die Verbraucherzentrale Deutschland kritisch beobachtet: „Infolge der Energiepreiskrise liegen gerade neue Wärmestromtarife auf einem sehr hohen Preisniveau“, sagt Florian Munder vom Team Energie und Bauen. Zudem seien deutliche Preiserhöhungen bei Bestandsverträgen zu beobachten.

Unverhältnismäßige Stromkosten

Der Experte der Verbraucherzentrale verweist dabei auch auf die Unverhältnismäßigkeit bei den Stromkosten und fürchtet zudem negative Folgen für die angestrebte Klimawende: „Die hohen Preise für neue Wärmestromtarife bedeuten eine Gefährdung der Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen. Diese mutmaßlich nicht intendierte Wirkung, die den Umstieg von Gasheizungen auf Wärmepumpen unattraktiver macht, sollte korrigiert werden.“

Auch Erik Stange vom Bauherrenschutzbund (BSB) sieht ein gestiegenes Kostenrisiko beim Betrieb einer Wärmepumpe. Laut des BSB-Experten entwickelt sich die nachhaltige Heiztechnologie allerdings nur dann zur Kostenfalle, wenn sie falsch geplant oder mangelhaft eingebaut wird. „Wenn die Wärmepumpe effizient läuft und mit einer Photovoltaikanlage kombiniert wird, können die Betriebskosten deutlich günstiger gegenüber fossilen Heizmethoden ausfallen.“

Doch eine zusätzliche Solaranlage kann längst nicht alle Preissteigerungen auffangen.

Das hat mittlerweile auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erkannt: Es soll bei der Strompreisbremse eine Sonderregelung für Wärmepumpen geben. Wie diese aussehen soll, ist allerdings noch offen. Christoph Kastenbauer

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