2022 im Zeichen der Fotovoltaik

von Redaktion

Private Solaranlagen boomten im zu Ende gehenden Jahr

Fotovoltaik- und Solarthermieanlagen werden immer mehr auf deutschen Fassaden und Hausdächern – und das nicht ohne Grund: Die Technik wird effektiver, die Erzeugung ist klimaneutral und nicht zuletzt besitzt jeder Hauseigentümer in den aktuellen Krisen mit seiner Anlage ein Stück autarke Energieversorgung. Zeit, für das Jahr 2022 Resümee zu ziehen: Wie hat sich die Solarenergie gerade im privaten Gebäudebereich entwickelt?

Effizienz der Solarzellen hat sich verdoppelt

Wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) berichtet, wurden bis einschließlich Oktober 2022 dieses Jahres bereits 267000 Fotovoltaik-Anlagen auf deutschen Hausdächern und Fassaden mit rund 3,59 Gigawatt (GW) Stromerzeugung neu gemeldet – und damit 46 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit rund 183000 Anlagen mit 3,05 GW Stromerzeugung. Insgesamt hat sich laut BSW gerade das Heimsegment – also Anlagen auf privaten Hausdächern – besonders positiv entwickelt. Auch bei der privaten Solarthermie geht der Trend in eine positive Richtung: Der Inlandsabsatz von Solarkollektoren lag bis einschließlich November 2022 rund zehn Prozent über dem Vorjahreszeitraum.

Die positive Entwicklung ist dabei auch auf den technischen Fortschritt zurückzuführen, der bei der Effizienz von Solaranlagen stetig zunimmt. „Die Leistung pro Fläche hat sich bei Solarzellen für die industrielle Solarmodulproduktion in den letzten 20 Jahren etwa verdoppelt und erreicht heute einen Wirkungsgrad von bis zu 24 Prozent“, erklärt BSW-Geschäftsführer Carsten Körnig. Sogar eine Steigerung auf knapp 30 Prozent sei in den nächsten zehn Jahren durchaus realistisch. So könnte es bald möglich sein, die Kraft der Sonne zu einem knappen Drittel in baren Strom umzuwandeln.

Noch entscheidender für die erfolgreiche Energiewende ist laut BSW die Wirtschaftlichkeit. Wie der Bundesverband berichtet, ist Fotovoltaik im Jahr 2022 sowohl in Deutschland als auch weltweit die kostengünstigste aller Stromerzeugungstechniken geworden. Neue Fotovoltaikkraftwerke produzieren in Deutschland Strom schon ab rund sechs Cent je Kilowattstunde. Nicht alle Marktsegmente entwickelten sich allerdings im zu Ende gehenden Jahr gleichermaßen positiv: So kam es im gewerblichen und industriellen Marktsegment von PV-Anlagen sogar zu einer negativen Entwicklung. Bis einschließlich diesen Oktober wurden dort nur Gebäude-PV-Anlagen mit rund 1,11 GW neu gemeldet, das entspricht einem Minus von 17 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Körnig sieht hier deshalb in diesem Jahr „relativ viel Licht, aber auch ein wenig Schatten“. Weiterhin bestünde ein erheblicher Beschleunigungs- und Reformbedarf seitens der Bundesregierung, um die neuen Ausbauziele zu erreichen. Denn dafür, so der BSW-Geschäftsführer, „muss in den kommenden vier Jahren die Nachfrage nach Fotovoltaik jährlich um rund 30 Prozent steigen“.

Christoph Kastenbauer

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