Mit den Schlittenhunden über das Eis

von Redaktion

–Fortsetzung–

Der bereitstehende Bus bringt die Gäste in rund 25 Minuten zum Aurora Camp. Hier warten etwa 200 Schlittenhunde auf ihre Lieblingsbeschäftigung: Laufen! Das Team hat schon alles vorbereitet. Die Schlitten stehen mit Fellen gepolstert bereit und sind eingespannt. Zwischen zehn und zwölf Hunde bilden jeweils ein Gespann. Aufregung macht sich bei den Vierbeinern durch Bellen und Springen bemerkbar.

Endlich – es geht los. Rasant ziehen die Gefährte durch den harschigen Schnee, während die Fahrgäste die winterliche Landschaft und die klare, wenn auch bitterkalte Luft genießen können. Nach etwa eineinhalb Kilometern plötzlich Stopp! Unruhe, lautes Bellen und am liebsten würden die Hunde in Richtung ihrer Entdeckung rennen: Ein kapitaler Elch und sein Rudel haben sich auf die Lichtung gewagt. Ein Bild, das wohl nicht zum Husky-Alltag gehört. Musher Martin und seine Kollegen haben ihre Mühe, die Hunde wieder zum Parieren zu bewegen. Für die Zuschauer ist es ein unvergessliches Spektakel.

Nach der Tour wird die Anlage besichtigt. Martin erklärt das Einspannen und nach welchen Kriterien er sein Gespann zusammenstellt. Bevor es heißen Tee und Schokoladenkuchen gibt, geht es noch zu Topas, dem vielleicht schönsten Husky des Camps. Malerisch präsentiert er sich auf seiner Hütte. Zum Verlieben hübsch und selten brav lässt er das Fotoshooting über sich ergehen. Er gehört der Besitzerin des Camps, die mit über 60 Jahren immer noch erfolgreich Rennen fährt.

Nach der Rückkehr an Bord schmeckt der arktische Sigefjord-Saibling zu einem kühlen Glas Sancerre. Auf die Schokoladenterrine verzichtet jeder gerne, denn der Bordlautsprecher verkündet ein besonderes Spektaktel: Nordlichter!

Magischer Tanz der Nordlichter

Schnell in die Kabine, warme Kleidung überziehen, den Fotoapparat einpacken und raus aufs Deck. Da sind sie und vollführen ihren magischen Tanz über einer vorgelagerten Insel. Man kann sich kaum satt sehen an dem Schauspiel des sich ständig verändernden Lichts.

Der letzte Tag hält den Höhepunkt der Reise bereit:

Das Nordkap wird erreicht, das Ziel der erlebnisreichen nordgehenden Hurtigroute.

Hammerfest und Havøysund liegen noch im Morgendämmerlicht. Bis vor wenigen Tagen war hier für lange zwei Monate 24 Stunden am Tag finstere Nacht.

Honningsvåg, eine Gemeinde mit 2800 Einwohnern, erreichen wir bei Tageslicht, das allerdings immer noch sehr zaghaft ist. Es ist Ausgangsort zum Nordkap, dem magischen Anziehungspunkt aller Hurtigruten-Reisenden auf der Nordroute.

Mit dem Bus geht es kontinuierlich bergan. Gefahren wird mit Spikes, erzählt der Guide in erstaunlich gutem Deutsch. Jürgen Nowak lebt seit 50 Jahren hier, er stammt ursprünglich aus Passau. Der Zufall hat ihn hierher verschlagen. „Bleibt doch“, meint er, „ihr habt das schöne Wetter mitgebracht“. Seit Wochen war es hier nur stürmisch und grau. So sind auch wir froh um ein wenig Helligkeit und die dezenten Sonnenstrahlen, denn am Nordkap an der Kante des Schieferplateaus mit dem legendären Globus-Denkmal zu stehen und über das Meer zu blicken, ist einfach unvergesslich.

Zwischen hier und dem Nordpol liegt nur noch die Inselgruppe Spitzbergen. Die klare, eisige Luft und die Ausblicke auf das Meer und den Horizont vermitteln das Gefühl, am Ende der Welt zu sein. Tatsächlich ist auf 71°10’21‘‘ der nördlichste (per Auto erreichbare) Punkt Europas und somit ist das Nordkap eine bedeutende Touristenattraktion.

Das Besucherzentrum, die Nordkaphalle, zeigt sich großzügig und modern. Es beherbergt ein Museum, einen Shop und ein Restaurant. Im dritten Untergeschoss liegt ein Kino, in dem halbstündig ein kurzer Film zum Nordkap im Wechsel der Jahreszeiten gezeigt wird. Wunderschön und animierend, im Sommer nochmals wiederzukommen.

Doch jetzt geht es erst noch einmal ins Freie, die Bronze-Skulpturen im Schneefeld bewundern. Das Denkmal der Kinder der Welt soll Freundschaft, Hoffnung und Freude über alle Grenzen der Welt hinweg darstellen.

In allen Richtungen kann die unsägliche Weite genossen werden, die gen Süden in goldgelbem Licht erstrahlt. Es scheint wie ein Geschenk an die Gäste, die im Endhafen Kirkenes das Schiff verlassen.

Mehr im örtlichen Reisebüro, unter www.hurtigruten.com und www.lastsecrets.de.

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