Der Druck auf den Baubereich ist hoch. Zeit, Geld und Fachkräfte fehlen, was auch negative Auswirkungen auf die Qualität nach sich zieht. Laut „Analyse der Entwicklung der Bauschäden und der Bauschadenkosten“ des Bauherrenschutzbundes (BSB) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bauforschung (IfB) sind Bauschäden in Deutschland weiterhin alles andere als die Ausnahme.
„Viele Schäden werden noch hinzukommen“
Der Bericht wertet dabei über 8000 Fälle der AIA Versicherung aus. Über die letzten 20 Jahre weist die Entwicklung der gemeldeten Schadenzahlen zwar einen leichten Rückgang auf. So wurden an die AIA Versicherung in den Jahren 2017 bis 2021 insgesamt 1771 Schadenmeldungen abgegeben. 2012 bis 2016 waren es noch 2004 Meldungen. Was auf den ersten Blick vor dem Hintergrund stetig steigender Bautätigkeit positiv erscheint, könne sich jedoch bald ins Gegenteil wenden. BSB-Geschäftsführer Florian Becker erklärt: „Es muss davon ausgegangen werden, dass viele Schäden aus den vergangenen Jahren, die bisher noch nicht gemeldet wurden, hinzukommen werden.“
Fast zwei Drittel der Schadenstellen verteilen sich auf die klassischen Bereiche. Hierzu zählen vor allem Bauteile der Konstruktion, etwa das Dach, die Geschossdecken sowie Fußböden und Wände. Auch bei den Schadenbildern ergibt sich ein erwartbares Bild: 80 Prozent der untersuchten Fälle weisen auf wenige typische Ausprägungen hin, wie beispielsweise Feuchteschäden, nicht vorschriftsmäßig erbrachte Leistungen oder Rissbildungen.
Sowohl die Schadenstellen als auch die Schadenbilder belegen, dass immer häufiger mehrere Bauteile betroffen sind und mehrere Mängel gleichzeitig gemeldet werden.
„Die Ergebnisse verdeutlichen, wie komplex der Hausbau geworden ist und wie sensibel die Gebäude auf Baufehler regieren“, sagt Becker. Komplizierte Arbeiten, wie die Gebäudedämmung inklusive aller Anschlüsse an Fenster und Türen stellen höchste Ansprüche an die genaue Planung, Ausführung und Kontrolle der Bautätigkeit. Die Schadenursachen bestätigen den Eindruck. Der Bauschadenbericht stellt demzufolge fest, dass fast 85 Prozent der untersuchten Schäden auf eine unzureichende Planung, Bauleitung und Bauüberwachung zurückzuführen sind. Ck/Bsb