Schwere Zeiten für Wohnungsbau

von Redaktion

Immobilienverbände erwarten Einbruch – Appell an Bund und Freistaat

Die Arbeitsgemeinschaft bayerischer Immobilienverbände (ABI) schlägt Alarm. Für das Jahr 2023 erwarten die Verbände einen drastischen Einbruch beim Wohnungsbau.

Wegen der gestiegenen Bauzinsen, den hohen Baukosten und der Sorgen um die eigene Liquidität stellen Wohnungs- und Immobilienunternehmen nach Angaben der ABI Neubau- und Modernisierungsprojekte derzeit zurück. „Nach Jahren des Aufschwungs steht uns eine Talfahrt beim Wohnungsbau bevor“, sagt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Hans Maier.

Bedingungen für
Neubau verschlechtert

Die Mitgliedsverbände der ABI haben einen unterschiedlichen Hintergrund, doch sie decken den gesamten bayerischen Immobilienmarkt ab – vom privaten Kleinvermieter, Immobilienmaklern, freien Bauträgern bis zur sozial orientierten Wohnungswirtschaft.

Was sie allerdings gemeinsam haben: Die aktuell negativen Entwicklungen im Baubereich treffen sie alle gleich hart. „Die Rahmenbedingungen für den Neubau haben sich in den letzten Jahren drastisch verschlechtert“, kritisiert der ABI-Vorsitzende.

Als Beispiele nennt er die seit Jahren unaufhaltsam steigenden Baukosten, die drastische Zinsentwicklung im Jahr 2023 von 0,7 auf derzeit 3,3 Prozent bei zehnjährigen Standardkrediten sowie die hohen Preise für Grundstücke. „Das Bauen lohnt sich einfach nicht mehr“, fasst Maier die Lage zusammen.

Hinzu komme die Energiekrise, die gerade Vermietern das Leben schwer mache. Zur Sorge um die eigene Liquidität durch die Vorleistungen bei der Energieversorgung kämen Maßnahmen des Gesetzgebers, wie die Verpflichtung der Gebäude-Eigentümer, in den nächsten beiden Jahren neben der Heizungsprüfung und -optimierung auch einen hydraulischen Abgleich bei Heizungen in Mehrfamilienhäusern durchzuführen. „Dieser Abgleich bei Heizungen in Mehrfamilienhäusern ist aufwendig, teuer und nicht zielgerichtet“, erklärt Maier. Außerdem sei es eine Herausforderung, überhaupt ausführende Handwerksfirmen zu bekommen.

Wohnungsbau muss
Priorität haben

Um die Lage doch noch in den Griff zu bekommen, müsse der Wohnungsneubau gerade mit Blick auf den angespannten bayerischen Wohnungsmarkt höchste Priorität haben, darüber sind sich die in der ABI organisierten Immobilienverbände einig. Deshalb fordern sie verlässliche Rahmenbedingungen für Bauherren von Bund und vom Freistaat.

Dringend notwendig sei zudem die zügige Bereitstellung baureifer Grundstücke sowie geeigneter Konversions- und Bestandsflächen. Zusätzlich sollten aus Sicht der ABI die Wirtschaftlichkeit durch steuerpolitische Maßnahmen verbessert werden – etwa durch die Reduzierung des Mehrwertsteuersatz für den Mietwohnungsbau auf sieben Prozent. ck

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