Sicherer Reifenwechsel

von Redaktion

Radverbindungen richtig anziehen

Sie sind wichtige Details für sichere Autos im Straßenverkehr: Radmuttern oder Radschrauben verbinden die Felge eines Autorades kraftschlüssig mit der Nabe. Im Alltag werden die kleinen Bauteile selten bewusst wahrgenommen. Anders sieht es aus, wenn Autofahrer die Räder wechseln und dabei die Montage selbst übernehmen. Dann nämlich müssen sie alle Verbindungen lösen und anschließend wieder korrekt verschrauben.

Wer den Räderwechsel selbst ausführt, sollte sich vorher gründlich informieren und die vorgeschriebenen Schritte genau einhalten. Denn der Wechsel sieht einfach aus, doch kann man einige Fehler mit potenziellem Risiko für die Verkehrssicherheit des Autos machen. Das gilt insbesondere für das Festziehen der Schraubverbindungen. Entscheidend sind das richtige Drehmoment und die Reihenfolge.

Fünf Schritte zum erfolgreichen Räderwechsel:

1. Kontrolle

Sind die Winterräder demontiert, sollte man zuerst die Sommerräder und die Gewinde sowie Antriebe der Radschrauben oder Radmuttern auf eventuelle Schäden untersuchen. Dann kann die Montage beginnen.

Ein Hinweis zuvor: Auf keinen Fall die Gewinde von Schrauben oder Muttern fetten, um Korrosion vorzubeugen. Denn die beim Bremsen entstehenden hohen Temperaturen lassen technische Fette verbrennen und das Gewinde erst recht verbacken. Nur wenn der Autohersteller es ausdrücklich erlaubt und entsprechend geeignete Schmierstoffe konkret nennt, darf das Gewinde so geschützt werden.

Eine vorsichtige Reinigung des Gewindes und der Kontaktflächen zwischen Nabe und Felge mit einer Bürste ist dagegen immer sinnvoll.

2. Montieren

Nun kommt das Rad auf die Nabe und die Verbindungen werden locker verschraubt. Das beste Gefühl bei diesem Arbeitsschritt vermittelt Handarbeit – mit Steckschlüssel, Ratsche oder Radkreuz. Wichtig ist, die Schrauben senkrecht zur Gewindeachse anzusetzen und zu schließen. Lassen sie sich leichtgängig eindrehen, sind sie nicht verkantet. Beim Zentrieren helfen die oft halbkugel- oder kegelförmig ausgebildeten Schraubenschäfte. Sitzt das Rad richtig auf der Nabe, kann der Wagenheber abgelassen werden.

3. Reihenfolge

Es folgt das sicherheitsrelevante, endgültige Festziehen der Verschraubungen. Dies sollte in bestimmter Reihenfolge und mit dem vom Hersteller genannten Drehmoment erfolgen. Bei Naben mit vier Verschraubungen geht man kreuzweise vor (zum Beispiel 1-3-2-4). Wenn es fünf oder sechs Verschraubungen gibt, wird sternförmig gewechselt. Dieses Vorgehen ist wichtig, es presst die Felge gleichmäßig bündig auf die Nabe.

4. Drehmoment

Um das vom Hersteller vorgegebene Drehmoment in Newtonmeter (Nm) einzuhalten, dürfen die Verschraubungen weder zu locker noch zu fest sitzen. Ein Drehmomentschlüssel mit entsprechendem Einstellbereich ist das passende Werkzeug. Die Nm-Angabe finden sich in den Fahrzeugunterlagen oder bei Nachrüstfelgen im entsprechenden Gutachten. Sehr häufig liegt der Wert bei 110 oder 120 Nm. Am komfortabelsten gelingt das Anziehen mit einem auslösenden Drehmomentschlüssel: Er wird auf den gewünschten Wert eingestellt oder ist ab Werk auf diesen festgelegt. Wenn der Grenzwert beim Verschrauben erreicht ist, dreht er sich mit vernehmlichen Knacken weiter.

5. Nachprüfen

Auf Radverschraubungen wirken während der Fahrt hohe dynamische Kräfte. Das ist der Grund, warum häufig ein Prüfen der kraftschlüssigen Verbindung kurz nach dem Räderwechsel empfohlen wird. Ausgeführt wird die Prüfung knapp 100 Kilometer nach dem Räderwechsel, indem man mit dem Drehmomentschlüssel sämtliche Verschraubungen noch einmal festzieht. Ebenfalls wiederum kreuzweise arbeiten.

Viele Autobesitzer werden von ihrer Werkstatt darauf hingewiesen, etwa 50 oder 100 Kilometer nach dem Räderwechsel die Verschraubung zu prüfen. Rein rechtlich sind Werkstattkunden zur Nachprüfung nicht gezwungen. Darauf verweist der ADAC und nennt ein Urteil des Oberlandesgerichtes München vom Mai 2021 (Aktenzeichen 7 U 2338/20) als Referenz: In allen Details ordnungsgemäß angezogene Verschraubungen erfordern demnach theoretisch kein Nachjustieren. Die Haftung für die sichere Verbindung trägt die Werkstatt. Im Interesse der eigenen Sicherheit sollte man den korrekten Sitz der Schrauben ruhig nach der empfohlenen Strecke prüfen.GTÜ

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