Bestattungskultur: Zukunft der Trauer ist digital

von Redaktion

Die Gesellschaft verändert sich und mit ihr die Art und Weise, wie man Verstorbener gedenkt. Noch nie gab es so viele Möglichkeiten, sich an Verstorbene zu erinnern. Wie man in Zukunft trauern wird – und welche Rolle dabei die Digitalisierung spielt, zeigt das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“.

Friedhof nicht
mehr Konvention

Der Friedhof ist als Ort der Trauer nur noch ein Ort unter vielen – und längst nicht mehr Konvention. Das hängt einerseits damit zusammen, dass Familien immer seltener an einem Ort leben. Und mit der Religion verliert auch deren Deutungsmonopol auf Leben und Sterben, auf Trauer und Bestattung gesellschaftlich an Bedeutung.

Folgende Trends beobachten Soziologen mit Blick auf die Zukunft der Trauer: Deutschlandweit bedienen Friedhöfe mit Themengärten den Wunsch nach Individualisierung. Zumeist sind diese Gemeinschaftsgrabanlagen Rundum-sorglos-Pakete: Man zahlt einmal und muss sich um nichts mehr kümmern. Zudem entstehen derzeit auf immer mehr Friedhöfen Kolumbarien, oft als Steinwände gestaltet, in denen Fächer für Urnen eingearbeitet sind. Ein Trend sind Seebestattungen in dafür zugelassenen Gewässern und Naturbestattungen in Friedwäldern.

QR-Code auf dem
Grabstein

Inzwischen prägt auch die Digitalisierung die Art und Weise, wie getrauert wird. So sind vermehrt QR-Codes auf Grabsteinen zu sehen. Wer den Code mit dem Smartphone scannt, gelangt zum Beispiel auf eine persönliche Internetseite des Verstorbenen. Oder es öffnet sich ein digitaler Trauerraum, in dem man andere Menschen treffen und auch Kerzen anzünden kann. „Je mehr die Verstorbenen digital sozialisiert worden sind, desto wichtiger wird das Digitale werden“, sagen die Soziologen Matthias Meitzler und Dr. Thorsten Benkel von der Universität Passau. ots

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