Umweltschutz ja – aber bitteohne Nebenwirkungen

von Redaktion

Geringer Rückhalt der Bevölkerung für Maßnahmen

Der Bau- und Gebäudesektor ist in Deutschland für ein knappes Drittel des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Um dies zu ändern, setzt die Bundesregierung auf verschiedene Initiativen und Gesetzesänderungen – mit wechselhaftem Erfolg, wenn man beispielsweise das umstrittene Heizungsgesetz betrachtet. Tatsächlich ist Politik auch immer auf den Rückhalt innerhalb der Bevölkerung angewiesen, und hier sieht es eher durchwachsen aus – das belegt eine aktuelle Umfrage des Maklernetzwerks Remax Germany unter 16000 Teilnehmern in 22 europäischen Ländern.

Die Ergebnisse aus Deutschland – ähnlich denen in ganz Europa – sind in dem Sinne ernüchternd, da sie zwar auf der einen Seite bei vielen Menschen eine Bereitschaft zum Umdenken erkennen lassen – bei einer signifikanten Anzahl aber eben auch nicht. So würden laut Umfrage 63,2 Prozent Einschränkungen für ein umweltfreundlicheres Haus in Kauf nehmen. Die Einschränkungen dürften sich hier vor allem auf das Finanzielle beziehen – neue Heizung, ein gute Dämmung und im besten Fall noch Photovoltaik auf dem Dach bedeuten einen durchaus erheblichen Eingriff in das eigene Vermögen. Fast 37 Prozent der Bevölkerung lehnt hier laut Umfrage Einschnitte ab. Eine große Zahl, wenn man bedenkt, dass nötiger Verzicht aufgrund des Klimawandels von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung getragen werden muss. Noch mehr aufhorchen lässt eine weitere Zahl: Gerade einmal ein knappes Drittel aller Befragten (30,3 Prozent) würde sich mit weniger Wohnraum zufrieden geben – ein fatales Signal in Zeiten, in denen besonders in begehrten Regionen der Wohnraum immer knapper wird. Ein verheerendes Fanal auch für die Umwelt: So führt beispielsweise eine wachsende Versiegelung der Böden zu einer Verstärkung der negativen Folgen des Klimawandels. Starkregen fließt immer weniger ab, Hitze wird durch sich aufheizenden Beton verstärkt. Nicht zu vergessen: Die Bilanz des CO2-Ausstoßes innerhalb des Gebäudesektors zu senken, dürfte bei einem wachsenden Bedarf an Wohnraum kaum umsetzbar sein. Die Ergebnisse der Umfrage lassen so kaum einen Zweifel: Ein stärkeres Umdenken innerhalb der Bevölkerung scheint notwendig – auch und vor allem, was den eigenen Verzicht betrifft. Ck

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