„Wie der Schreiner kann’s keiner…“, ein Slogan, der in einfachen Worten die Kompetenz dieses handwerklichen Berufes auf den Punkt bringt. Und das auch, wenn sich im Laufe der Zeit das Berufsbild des Schreiners und der Schreinerin verändert hat.
Spielten vor einigen Jahrzehnten der Putzhobel und das Schleifpapier als Symbol für wirkliche Handwerksarbeit noch eine größere Rolle, werden heute verschiedene Arbeiten von Maschinen übernommen – angefangen bei der Kreissäge über handgeführte elektrische Maschinen bis hin zu computergesteuerten Holzbearbeitungszentren.
Trotz allem hat der Beruf des Schreiners nichts von seiner Faszination verloren, wird doch etwas Neues, überwiegend aus dem natürlichen Material Holz, geschaffen.
Eine nachhaltige und persönliche Leistung
„Schreinerleistung ist nachhaltig, kompetent, persönlich, ihren Preis wert, individuell und kreativ“, so das Credo der Schreinerinnung Rosenheim, die mit 73 weiteren Mitgliedsinnungen im Landesinnungs-Fachverband Schreinerhandwerk Bayern (FSH Bayern) organisiert ist. Dass das von vielen Kunden geschätzt wird, zeigt die momentan gute Auftragslage der 113 Mitgliedsbetriebe der Innung mit Sitz in Rosenheim.
„Leute wollen gute Qualität und sind dann auch bereit, dafür das nötige Kleingeld auszugeben“, so Innungsmeister Peter Moser, der auf eine über 50-jährige Schreinerlaufbahn zurückblicken kann. Am 1. September 1971 hatte er seine Schreinerlehre begonnen und bereits 1979 im Alter von 23 Jahren die Meisterprüfung abgelegt. Heute ist er als Obermeister ein Teil des Vorstands der Schreinerinnung in Rosenheim. Aufgabe der Innung ist es, kompetenter Ansprechpartner für die Mitgliedsbetriebe zu sein, wobei sie hier auch auf politischer Ebene die lokale Interessenvertretung gegenüber dem Bezirk und dem Land übernimmt. Im Bereich der Ausbildung führt sie Zwischen- und Gesellenprüfungen durch, bietet Weiterbildungsmaßnahmen an und fördert aktiv die Nachwuchsgewinnung.
Schreinerlehre als Basis für vieles
In der Regel beginnt die Ausbildung zum Schreiner/zur Schreinerin mit einem Berufsgrundschuljahr, das in der Region an der Staatlichen Berufsschule in Rosenheim absolviert wird, die laut Innungsmeister Peter Moser zu den besten Berufsschulen für Schreiner in Deutschland gehört. Gefolgt wird das Berufsgrundschuljahr von einer Ausbildung nach dualem Muster, die überwiegend im Lehrbetrieb, abwechselnd mit einzelnen Berufsschultagen stattfindet. Abgeschlossen wird diese mit einer Prüfung, die aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil besteht. Der praktische Prüfungsteil besteht aus der Herstellung eines Prüfungsstücks, das der Auszubildende nach eigenen Vorstellungen und Vorlieben planen und bauen kann. Von einem Designregal über einen Sekretär bis zu einem Billardtisch ist hier alles möglich, unter der Voraussetzung, dass hierbei bestimmte geforderte Elemente, wie beispielsweise Schubkästen, Klappen, Türen oder Ähnliches berücksichtigt werden.
Nach der Ausbildung stehen dem Junggesellen oder der Junggesellin verschiedene Bereiche dieses interessanten und vielseitigen Berufes offen. Das kann auf der einen Seite der Möbelbau im Handwerk oder in der Industrie sein, der Innenausbau, der Türen- und Fensterbau, die Küchenmontage, der Messebau oder vieles andere mehr.
Lehrgänge und Weiterbildungen
Weiterbildungen und Fachlehrgänge eröffnen darüber hinaus dem Schreiner, der Schreinerin noch viele weitere Möglichkeiten, die sich nicht nur auf die klassische Meisterausbildung beschränken. Das können praktische Lehrgänge für bestimmte Tätigkeitsfelder wie Oberflächen, Montage, CNC-Bearbeitung oder der Einbruchschutz sein, oder je nach schulischen Voraussetzungen auch Studiengänge im Raum- und Objektdesign, in der Innenarchitektur, der Betriebswirtschaft im Handwerk oder Ähnlichem. Einige Betrieb suchen in den nächsten Jahren einen Nachfolger, daher ist auch eine Betriebsübernahme eine Möglichkeit, die sich engagierten Schreinern mit einer Meisterausbildung bietet.
Voraussetzung für den Schreinerberuf ist neben handwerklichem Geschick und Freude am Umgang mit dem Hauptwerkstoff Holz, auch räumliches Vorstellungsvermögen, Interesse an modernen, komplexen Maschinen und eine gewisse körperliche Fitness. Mehr Informationen zu dem spannenden Beruf des Schreiners/der Schreinerin und zu offenen Ausbildungsplätzen auf der Webseite der Schreinerinnung Rosenheim unter www.schreiner-innung-rosenheim.de. Timon Franz