Einige Fahrzeughersteller haben nie etwas anderes gemacht, als die freigesetzten Kräfte ihrer Motoren immer auf die Heckräder zu leiten. Bei Volvo ist die Entwicklungsabteilung jetzt auf diese Lösung gekommen, die vor 25 Jahren schon einmal verwendet wurde: Das Modell XC40 Recharge Pure Electric verfügt in seinem anlaufenden Modelljahr über Kraft von hinten.
Der Grund ist relativ simpel. Da die Kräfte der Motoren in einem elektrifizierten Volvo bereits vom ersten Drehmoment an auf den Asphalt drängen, rückt die Physik weiter in den Vordergrund. Der Reibungsverlust beim Schieben des Fahrzeuggewichts ist geringer, etwa so, als würde es gezogen werden.
Die Wucht der freigesetzten Newtonmeter lassen so die Fahrdynamik steigen, den Verbrauch sinken. Auch wenn die dadurch gewonnene Energie im einstelligen Prozentanteil messbar ist, macht sie sich auf Dauer positiv bemerkbar.
Natürlich bleibt der nordische Premiumhersteller dabei, Alternativen mit Allradantrieb anzubieten. Schließlich sollen die Vorzüge bewährter Technik nicht verloren gehen. Auf der flexiblen Plattform positionieren die Hersteller für den XC40 drei unterschiedliche Leistungsalternativen. Der Singlemotor leistet in der Einstiegsvariante 238 PS. Wer mehr Power will, hat die Wahl zwischen 252 und 408 PS. Letztere Motorisierung ist durch zwei Elektroaggregate möglich, die auf Vorder- und Hinterachse antreiben.
Weg in die Zukunft des Konzerns
Da Volvo ab 2030 nur noch reine Elektroautos bauen will, hat das Unternehmen verstärkte Anstrengungen in diese Richtung unternommen. In Göteburg wird eine Giga-Batteriefabrik entstehen, in der Slowakei ein weiteres Werk für die Fahrzeugpalette. Der XC40 Recharge ist ein Meilenstein auf dem Weg in die Zukunft des Konzerns, denn er macht gemeinsam mit dem Modell XC60 den Löwenanteil der Zulassungen aus.
Damit die Beliebtheit nicht leidet, hat Volvo dem XC40 Recharge eine ausgewogene Gewichtsverteilung mit auf die Strecken gegeben, die das Handling leicht machen. Durch Auswahlmöglichkeiten im Display können unterschiedliche Fahrstile vorgewählt werden. Etwas schade ist es allerdings, dass die One-Pedal-Drive-Option nur sehr umständlich gewechselt werden kann.
Die Reichweiten-Ängste, die Fahrerinnen und Fahrer der ersten Elektrogenerationen noch begleiteten, ist weitgehend von den technischen Fortschritten eingeholt worden. So beschreibt der WLTP-Zyklus dem Volvo XC40 Recharge mit den 408 Pferdestärken unter der Haube einen Radius von 575 Kilometern ins Fahrtenbuch. Auch wenn dieser Wert bei Alltagsbedingungen nur selten erreicht wird, sollte zumindest die dezimierte Ladezeit das Leben vereinfachen. 29 Minuten sollen an einer 150 kW-Steckverbindung die Kapazität der Batterie von 10 auf 80 Prozent füllen. Noch komfortabler haben es die Besitzerinnen und Besitzer eines Volvo XC40 Recharge allerdings mit einer Wallbox in der heimischen Garage. Dann lädt das Gefährt über Nacht in die optimale Ausgangsposition und zerstreut die Sorgen bezüglich Reichweite.
Während das elektrifizierte Grundmodell des XC40 nach WLTP-Angaben zu 478 Kilometern bereit ist, hat Volvo eine extended Range-Variante aufgelegt, die ebenfalls mit einem Singlemotor bei 252 PS mit einer elektrischen Ladung bis zu 575 Kilometer unterwegs ist. Auch wenn die Beschleunigungswerte denen der Sportwagen gleichen, sind alle Modelle aus dem Lager der Wikinger bei 180 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit abgeregelt.
„Nicht nur in diesem Punkt steht die Sicherheit bei uns als Kernaussage“, unterstreicht Marketingdirektor Volker Brien die Prioritäten des Autobauers.
Die gebremste Anhängelast von mindestens 1500 Kilogramm und die Gepäckraumkapazität von 452 bis 1328 Liter dürfte die autofahrende Fraktion bestärken, die trotz elektrischer Antriebsenergie auf Pragmatismus setzt.
Positiv will Volvo mit den Modellvarianten des XC40 Recharge aber nicht nur technisch von sich reden machen. Auch die Optik ist für die neue Modellgeneration verändert worden. Dazu zählen der verkleidete Kühlergrill in Wagenfarbe wie auch leicht veränderte Scheinwerfergrafiken.