Stirnholz bringt Klarheit

von Redaktion

Massivholzmöbel erkennt man stirnseitig

„Das ist ihm auf die Stirn geschrieben“ – Dieses Sprichwort hört man immer mal wieder im Alltag, wenn etwas offensichtlich oder gut erkennbar ist. „Genauso wie beim Sprichwort verhält es sich auch bei Massivholzmöbeln“, sagt Andreas Ruf, Geschäftsführer der Initiative Pro Massivholz (IPM) und erklärt: „Heutzutage finden sich immer häufiger kunststoffbeschichtete Möbel am Markt, die das Aussehen sowie die Vorzüge von echtem Holz imitieren. Auf der sogenannten Stirn- oder Hirnholzseite eines Massivholzteils lässt sich dessen natürliche Echtheit allerdings zweifelsfrei belegen.“

Als Stirnholz oder Hirnholz bezeichnet man jene Seiten eines Holzstückes, welche die natürlichen Wachstumsringe eines Baumes als kreisförmige Jahresringe zeigen. Um diese Seite zum Vorschein zu bringen, muss ein Baumstamm im Winkel von 90 Grad zu seiner Wuchsrichtung gesägt werden.

Fasern verlaufen
durchgängig

Bei Massivholzmöbeln wie Esstischen findet sich die Stirnholzseite oft an der Stirnseite des Tisches wieder. Somit verlaufen die Fasern des Holzes durchgehend über die gesamte Oberfläche des Tischs, was diesen besonders robust macht.

Selbigen Faserverlauf erkennt man auch an Schrankseiten oder Regalböden. Das Gegenteil von Stirnholz ist Längsholz. Es bezeichnet die Seiten eines Holzstückes, welche die Wachstumsringe als Streifen zeigen. Um diese Seite zum Vorschein zu bringen, muss ein Baumstamm entlang seiner Wuchs- oder Faserrichtung gesägt werden.

„Übrigens, bei Nicht-Massivholztischen weisen die Stirnseiten oftmals auch einen Faserverlauf in Längsrichtung auf. Möglich macht dies ein aufgeleimtes Kantholz an den Stirnseiten – ein sogenannter ‚Umleimer‘ – welcher rings um die Holzwerkstoffplatte an den Kanten schützt. Für den Laien ist dies auf den ersten Blick kaum auffällig, doch das geschulte Auge erkennt das Imitat sofort“, so Ruf.

Auffällige

Stirnholzseiten

Manche Holzarten haben auffällige Stirnholzseiten, wie beispielsweise die Eiche. Hier zeichnen sich stirnseitig auch kleine Poren ab. Sie werden im Frühjahr und Sommer innerhalb einer Wachstumsschicht gebildet. Dort verläuft die Wasserversorgung von der Wurzel bis in die Krone des Baumes. Im Herbst werden die Poren kleiner, da der Wasserbedarf zurückgeht und durch die welken Blätter weniger Photosynthese betrieben wird. „Bei anderen Holzarten sind die Poren weniger zu sehen als bei der Eiche, doch die Jahresringe finden sich bei allen Arten und zeichnen Möbelstücke stirnseitig als echtes Massivholz aus“, sagt Ruf.

Eine weitere Besonderheit für ein echtes Massivholzmöbel ist die einzigartige Maserung. Da Holz ein Naturprodukt ist, werden sich Struktur und Farbgebung kein zweites Mal in der Natur finden lassen. Schließlich sind die Standortbedingungen wie Niederschlag, Bodenzusammensetzung und Klima überall unterschiedlich, sodass Bäume während ihres Wachstums verschiedenen Einflüssen ausgesetzt sind. IPM/RS

Artikel 6 von 11