Neue Machtverhältnisse

von Redaktion

Wie die Generation Z die Arbeitswelt verändert

Es gibt viele Studien und Umfragen über die Generation Z. Zu ihr werden meistens ungefähr die Geburtenjahrgänge zwischen 1995 und 2010 gezählt.

Es handelt sich also um jene unter 30 Jahre alten Menschen, die gerade auf den Arbeitsmarkt kommen, während sich die Babyboomer verabschieden. Häufig wird die „GenZ“ als weniger loyal zu ihrem Arbeitgeber beschrieben. Laut einer jüngst veröffentlichten YouGov-Umfrage im Auftrag des Autozulieferers Continental etwa konnten sich 78 Prozent der Jüngeren (16 bis 24 Jahre) vorstellen, für eine bessere Bezahlung zu einem neuen Arbeitgeber zu gehen.

Unternehmen müssen
sich umstellen

In Zeiten des Fachkräftemangels ist die junge Generation jedenfalls mächtig, und entsprechend müssen sich die Unternehmen auf ihre Bedürfnisse einstellen. Eine Unternehmensberaterin, ein Dax-Konzern und ein Familienunternehmen geben einen Einblick, wie die Generation Z aus ihrer Sicht die Arbeitswelt verändert.

„Ich tue mir schwer damit, alle jungen Menschen in eine Schublade zu stecken“, sagt Eda Wolff, Expertin für Personal- und Veränderungsthemen bei der Stuttgarter Unternehmensberatung Horváth.

Was sie aber schon beobachte: Die Generation Z wolle sofort belohnt werden. „Sie machen etwas und möchten dazu direkt Feedback bekommen. Oder sie leisten etwas und wollen direkt ein höheres Gehalt oder eine Beförderung – und nicht nur einen Obstkorb oder eine Sportkarte.“

Der Fachkräftemangel sorge dafür, dass man als Arbeitnehmer höhere Ansprüche stellen dürfe. „Es wäre unklug, wenn man das dann nicht auch ausnutzen würde.“ Als Arbeitgeber müsse man sich aber irgendwann fragen, inwieweit man das stemmen könne.

Fragt man beim Dax-Konzern Mercedes-Benz, hört man nichts Schlechtes über die Generation Z. Unter ihnen seien viele Leistungsträger, die sehr gut und international ausgebildet seien, sagt Arbeitsdirektorin Sabine Kohleisen. „Die Generation Z ist sich ihres Wertes bewusst und geht sehr transparent mit den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen um.“

Die junge Generation bringe Schwung ins Unternehmen, und man könne viel von ihr lernen. Die Anforderungen an den Arbeitgeber seien individueller geworden.

Beim Reinigungs- und Gartengerätehersteller Kärcher aus Winnenden in Baden-Württemberg vernimmt man auch kritische Töne. „Wir stellen bei dieser Generation weniger Verbindlichkeit fest, sie sind zum Beispiel wechselbereiter, wenn ihnen etwas an ihrer Aufgabe nicht zu 100 Prozent gefällt“, sagt eine Sprecherin. Vor einigen Jahren wäre es noch höchst ungewöhnlich gewesen, den Ausbildungsplatz zu wechseln. Heute erhalte Kärcher Bewerbungen junger Menschen, die sich mitten in der Ausbildung befänden.

„Lockerer und unverbindlicher scheinen auch die Umgangsformen geworden zu sein – vor allem bei der Rechtschreibung und Ansprache von Kolleginnen und Kollegen vermissen wir einige Grundfertigkeiten, auf die wir plötzlich wieder hinweisen müssen“, heißt es von dem Unternehmen. Von Robin Wille, dpa

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