Pendeln, aber profitabel

von Redaktion

Wo sich rund um Metropolen der Immobilienkauf lohnt

In Berlin kostete der Quadratmeter im Jahr 2022 durchschnittlich 5904 Euro, in München sogar 9734 Euro. Damit mussten Käufer in den beiden Metropolen durchschnittlich mindestens 2200 Euro (Berlin) beziehungsweise 2000 Euro (München) pro Quadratmeter mehr ausgeben als in den meisten umliegenden Städten und Gemeinden. In Frankfurt am Main ist es ähnlich mit durchschnittlich 6654 Euro (Stadt) und etwa 2000 Euro weniger in der Region. Diese Preisunterschiede haben ihre Gründe. Metropolen sind reich an Arbeitsplätzen, die kurzen Wege ein Luxusgut. Weiter weg zu wohnen und täglich zu pendeln, kann sich lohnen, ist allerdings schwierig in konkrete Zahlen zu übersetzen. Genau darin hat sich nun das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) versucht.

Kaufpreis und
Pendlerkosten

Die Wissenschaftler haben im Auftrag der Postbank eine Modellrechnung entwickelt, in welcher der Kaufpreisvorteil mit den jährlichen Pendlerkosten verrechnet wird, um die für Pendler lohnendsten Regionen rund um die Metropolen herauszustellen. Bezugsgröße ist eine 70-Quadratmeter-Wohnung. In der Region Berlin profitieren laut Modellrechnung Pendler aus dem 29 Kilometer entfernten Bernau am meisten vom günstigen Wohnungskauf im Umland: Wer den Arbeitsweg jeden Tag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegt, hat den Kaufpreisvorteil gegenüber der Metropole erst nach 42,1 Jahren aufgebraucht. Den zeitlichen Parameter hat das HWWI nicht zufällig gewählt, steht er doch im direkten Zusammenhang mit der Immobilienfinanzierung. Am konkreten Beispiel: Wer in weniger als 42,1 Jahren seine Wohnung in Bernau voll abbezahlt hat, profitiert finanziell als Berlinpendler.

In der Region München profitieren Pendler aus der 19 Kilometer entfernten großen Kreisstadt Dachau am meisten: Wer den Arbeitsweg täglich mit den Öffis zurücklegt, hat den Kaufpreisvorteil gegenüber der Metropole erst nach 41 Jahren aufgebraucht. Immerhin 39 Jahre brauchen dafür Pendler, die täglich von Puchheim aus starten: Mit dem ÖPNV dauert die Fahrt bis zum Hauptbahnhof in München nur 21 Minuten, eine Eigentumswohnung kostet dort pro Quadratmeter durchschnittlich fast 2000 Euro weniger als in der Metropole.

Wer nach Frankfurt am Main pendeln will und dies möglichst profitabel, ist laut Modellrechnung am besten im 21 Kilometer entfernten Langen aufgehoben: Wer den Arbeitsweg jeden Tag per ÖPNV zurücklegt, hat den Kaufpreisvorteil gegenüber der Metropole erst nach 71,3 Jahren aufgebraucht. Neben Langen ist die kreisfreie Stadt Offenbach am Main einen Blick wert: Per Bus und Bahn dauert die Fahrt bis zum Hauptbahnhof in Frankfurt elf Minuten, eine Eigentumswohnung kostet dort pro Quadratmeter durchschnittlich 2480 Euro weniger als in der Metropole. Bis dieser Preisvorteil aufgezehrt ist, vergehen 63,9 Jahre. Christoph Kastenbauer

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