Um das Klischee des spießbürgerlichen Deutschen zu bedienen, passt der Vorgarten gut. Denn wo kann sich die bescheidene Existenz am Ende doch noch in präsentierende Höhen erheben, als in diesem Teil des Grundstücks, den es für jeden Besuchswilligen zu durchqueren gilt.
Zu gestalten gibt es Vieles, besteht doch der Eingangsbereich eines Grundstücks aus mehreren Komponenten. Zum Vorgarten gehören neben einer Grünfläche der Weg zum Hauseingang, die Abgrenzung zur Straße hin, eventuell ein PKW-Stellplatz oder Carport sowie ein sichtgeschützter Platz für die Mülltonnen.
Maßgeblich ist der Gestaltungswille des Vorgarten-Besitzers dabei in den meisten Fällen von der Ästhetik der europäischen Landschaftsarchitektur des 17. Jahrhunderts geprägt. Wer jetzt nicht nachschlagen möchte (per Google oder Lexikon), hier eine Kurzbeschreibung: Dem einstigen Wildwuchs hielt der Maßstäbe setzende französische Hof-Gärtner des 17. Jahrhunderts den sauberen Schnitt geplanter Hecken und gezähmter Blütenpracht entgegen – die verschiedenen Komponenten des Gartens dabei haarklein skizzierend und aufeinander abstimmend.
In etwa so zeigt sich der Vorgarten auch in der heutigen Zeit, wenn auch der Hang zum Wildwuchs – oder jedenfalls zu kleinen, abgegrenzten Flächen, auf denen dieser erlaubt ist – zugenommen hat. Denn neben der Eigenpräsentation gilt es heutzutage auch, Bienen und andere Kleinstwesen zu retten. Und die freuen sich tatsächlich über ein wenig Ausbruch aus der kleinbürgerlichen Ordnung. Ck