Belize ist ein faszinierendes Land in Zentralamerika mit einer außerordentlich reichen landschaftlichen sowie kulturellen Vielfalt.
Früher war Belize als Britisch-Honduras bekannt. Erst 1981 wurde es vom Vereinigten Königreich unabhängig. Geblieben ist Englisch als Amtssprache – einzigartig für Zentralamerika. Für Belize jedoch ein Vorteil, um sich untereinander verstehen zu können, denn das Land beherbergt verschiedene ethnische Gruppen, die ihre ganz eigenen Sprachen und Traditionen pflegen.
Zu den bedeutendsten Völkerstämmen gehören die Maya, die Garifuna, die Mestizen und die Kreolen, aber auch einige andere. Dabei ist das Land mit seiner Fläche von rund 22000 Quadratkilometern gerade so groß wie Hessen.
Dennoch zeigt sich seine Landschaft sehr abwechslungsreich und reicht von der karibischen Küste über die hügeligen Maya Mountains bis hin zu den tropischen Regenwäldern im Süden. Etwa 60 Prozent des Landes sind bewaldet, rund 40 Prozent stehen unter Naturschutz!
Zugegeben: erobern muss man es sich schon, denn einen Direktflug ab Deutschland gibt es bisher nicht. Aber schon kurz nach Ankunft in Belize City beginnt auf dem Inland-Weiterflug nach Punta Gorda im südlichen District Toledo ein wahres Reiseerlebnis. Die Ausblicke von der 14-sitzigen Propellermaschine auf die Buchten der Karibik und die Regenwälder, durch die sich unzählige Flüsse schlängeln, sind einfach großartig.
Belize ist ein Eldorado für Archäologen und Geschichtsinteressierte, denn es war einst das Zentrum der Maya-Zivilisation. Es gibt mehr als 1000 archäologische Stätten im Land, die von Tempeln, Pyramiden und Palästen zeugen. Lubaantun ist gegen die bekannten wie Caracol, Xunantunich, Lamanai und Altun Ha zwar nur klein und entstand erst relativ spät, um etwa 730 bis 860 n. Chr. Dennoch wird deutlich, wie wichtig das soziale Leben der Maya war, die sich hier vorwiegend zu Versammlungen und Ballspielen trafen.
Der Besuch einer Maya Familie ist nur dank Bruno möglich, einem deutschen Guide, der vor 27 Jahren von Böblingen (als gut bezahlter Manager eines bekannten Autoherstellers) nach Belize auswanderte. Mit Fingerspitzengefühl lernte er die Einheimischen kennen und hilft ihnen auf umsichtige Art, sich der Welt von heute sanft zu öffnen, ohne ihre Traditionen dabei aufzugeben.
Die Maya sind eine indigene Gruppe, die seit Jahrhunderten in Belize ansässig ist. Sie haben ihre eigene Sprache und leben bis heute eher zurückgezogen und sehr traditionell im District Toledo. Ihr Land haben sie sich von der Regierung per Gerichtsbeschluss zurückerkämpft und untereinander zur Bewirtschaftung aufgeteilt. Es bleibt jedoch stets Gemeinschaftsbesitz.
José, der als Maya erst in den letzten Jahren Englisch lernte, lebt mit seiner Familie in Uxbenka Santa Cruz. Er erzählt von seinem Leben als schlichter Landarbeiter hier und dass er erst als erwachsener Mann davon erfuhr, dass 40 Kilometer von seinem Dorf entfernt ein großes Meer liegt. Außer der Feldarbeit mit seiner Machete und den Menschen im Dorf kannte er nichts.
So wie es bei den Kekchi Maya im Dorf üblich war, bestimmten seine Eltern, welches Mädchen er aus dem Nachbardorf zu heiraten hatte. Nie vorher hatte er die damals 16-jährige Matilda gesehen. Sie konnte kochen, waschen und einen Haushalt führen und galt somit als heiratsfähig. Mit José hat sie heute sieben Kinder und tauscht mit ihrem Mann immer wieder liebevolle Blicke aus.
José zeigt stolz die Schätze seines Landes: Heilkräuter aus dem Dschungel, Früchte, Wurzeln wie Ingwer, Maniok und Kurkuma. Matilda führt vor, wie sie und alle Frauen des Dorfes auf einem Stein den grob zerkleinerten Mais mittels Steinbrett und Steinwalze zu feinem Mehl mahlen.
Tochter Maria hilft und bäckt mit ihrer Mutter feine Tortillas über offenem Feuer. Dazu reicht man Manjok, Palmherzen und eine Art Spinat. Sogar ein Hühnchen wurde geschlachtet. Gegessen wird mit den Händen, serviert wird die Mahlzeit direkt auf einem Palmblatt. Es schmeckt köstlich!
Diese indigene Familie kennenlernen zu dürfen in ihrer einfachen und glücklichen Art zu leben, ohne Strom und nur mit provisorischer Wasserversorgung, ist einfach bereichernd.
Schokoladenliebhaber erfahren in einem Nachbarhaus, dass Toledo die Schokoladenhauptstadt von Belize ist. Hier zeigen junge Frauen den Prozess der traditionellen Maya-Schokoladenherstellung, von der Ernte des Kakaos über die Extraktion der Bohnen aus den Schoten, die Fermentierung, Trocknung und Röstung bis hin zum Mahlen der Nibs mit dem Maya-Steinwerkzeug. Alles reine Handarbeit, 100 Prozent Schokolade, auf Wunsch mit etwas Zucker oder Mandeln angereichert. Kakao-Fans kommen zum Schokoladenfestival nach Toledo und stellen schnell fest: Hier gibt es die beste Schokolade der Welt!
Auf der Fahrt von Punta Gorda zum weiter nördlich gelegenen Hopkins zeigt sich die Landschaft abwechslungsreich. Wasserfälle im Rio-Blanco-Nationalpark locken zum Baden und zum Picknick. Bei Dschungelwanderungen eröffnet sich die faszinierende Pflanzenvielfalt und man ahnt durch unterschiedlichste Tier-Laute, dass die Fauna der Flora in nichts nachsteht. Die Landschaft verändert sich in sanftem Übergang vom Regenwald zur Savannenlandschaft.
Am Straßenrand erspäht man mit etwas Glück sogar Mennoniten mit Kutschen und Leiterwagen. Sie sind eine religiöse Gemeinschaft, die hauptsächlich aus deutschstämmigen Einwanderern besteht. Bis heute spricht man hier eine Art Plattdeutsch! Die Mennoniten in Belize sind bekannt für ihre sehr zurückgezogene, traditionelle Lebensweise und ihre landwirtschaftlichen Fähigkeiten. Fotografieren ist aus Respekt unmöglich.
Ganz anders bei der Gemeinschaft der Garinagu, bekannt als „Garifuna“. Afrikanische Sklaven vermischten sich auf der Insel St. Vincent mit den dort ansässigen Kariben. Von dort flüchtete der Volksstamm nach dem Karibenkrieg 1832 nach Belize, wo die afro-indigene Gemeinschaft hauptsächlich an der Küste lebt. Ihre Sprache „Garifuna“ wurde von der UNESCO sogar als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Das sanftmütige Volk ist für seine Trommel-Rhythmen, Tänze und eine besonders schmackhafte Küche bekannt.
In Hopkins geben die Garifuna ihr Kulturgut gerne weiter, und so können Gäste nach einer Tanzvorführung der Dorfgruppe „Lebeha Boys“ auch selbst trommeln, die Hüften zu Paranda und Hugu-Hugu schwingen und frische Kokosnuss raspeln. Köchin Kenima zeigt, wie man aus Kokosfleisch die Kokosmilch gewinnt, um damit Hudut zu kochen. Gegrillter Barracuda in Kokos- Habanero Suppe schmeckt einfach umwerfend.
Der kleine Fischerort Hopkins lädt im Anschluss zum Bummeln, Baden oder zu Spaziergängen am Traumstrand ein, bevor es vom kleinen, 40 Minuten entfernten Flughafen in Dangriga aus in eine ganz andere Welt von Belize geht.
Mit einer der kleinen Propellermaschinen von Tropic-Air, einer Art Luft-Taxi, fliegt man auf eine der lang gezogenen, vorgelagerten Inseln nach Ambergris Caye.
Es ist kaum zu fassen, wie klar und türkisblau das Wasser ist. Der Unterschied zwischen dem Süd-Westen von Belize, wo dichtes Dschungelgebiet die Landschaft prägt und Tiere wie Pumas, Ozelots und Tapire leben, und dem Osten ist unglaublich.
Zweitgrößtes
Riffsystem der Welt
Hier, vor der Küste, liegt das zweitgrößte Riffsystem der Welt: Belize Barrier Reef. Es zieht sich circa 300 Kilometer an der Küste entlang und ist daher ein Eldorado für alle Wassersportarten.
Zunächst ist man über das quirlige Leben in San Pedro auf der Insel Ambergris erstaunt. Unzählige bunte Golfcaddys fahren durch die schmalen Straßen und ersetzen die herkömmlichen Autos. Auch die Koffer werden mit einem Golfcart zum Resort gebracht, wo Bungalows aus Holz und Palmblattgeflecht stehen.
Fast paradiesisch blitzt zwischen den Palmen das türkisfarbene Meer hindurch und lädt zu einem ersten Bad ein. Köstliche Fruchtcocktails stillen den Durst, die hohen Palmen spenden Schatten für die Liegen.
Nach dem Schwimmen und Relaxen heißt es umziehen und schick machen. Auf dem Programm steht eine Food Tour, um die Köstlichkeiten der Einheimischen kennenzulernen. Auf unterschiedlichen Stationen gibt es Kleinigkeiten zu verkosten, die für San Pedro typisch sind.
Das locker-bunte Lebensgefühl von San Pedro hat – so behauptet man wenigstens hier – auch schon Madonna begeistert: Jedenfalls besingt sie in ihrem Song eine „La Isla Bonita“ und schwört darin, dass sie San Pedro liebt. Nachdem das Video in Los Angeles gedreht wurde, hat man den Song hier einfach für sich verzeichnet.
San Pedro am Abend ist äußerst belebt und zunächst gilt es, eine Parklücke für das Golfgefährt zu ergattern. Nach Fischcurry, unter der Erde gegartem, geräucherten Schweinefleisch, Kaffeespezialitäten und einem Rum-Shot folgen Lokale mit verschiedenen Maisgerichten und schließlich ein Fischrestaurant, bei dem es traditionelles Ceviche aus Fisch und in der belizeanischen Variante mit Conche, der Meeresschnecke, gibt.
Mit einem Cocktail an einer Strandbar endet die Tour – nicht jedoch der Abend, der noch zum Tanzen auf den Straßen von San Pedro verleitet.
Dennoch beginnt der Morgen zeitig mit einem Bootsausflug zum Riff. Bei einem Schnorchel-Ausflug gibt es viel zu sehen. Die Tauch- und Schnorchel-Gründe sind von den zuständigen Behörden genauestens vorgeschrieben und die angemeldete Personenzahl sowie die Uhrzeiten werden streng von der Wasserpolizei überwacht, damit das Riff nicht unter einer zu hohen, unkontrollierten Personenanzahl leidet.
Etwa 500 Fischarten, darunter Haie, Rochen, Delfine, Schildkröten und Seekühe leben in diesem intakten und gesunden Öko-System, das zum UNESCO Weltnaturerbe zählt. Zusätzlich machen 70 Hartkorallen- und 36 Weichkorallenarten das Riff zu einem unvergleichlichen Schnorchel-Gebiet. Weltbekannt ist zudem das Great Blue Hole, ein etwa 125 Meter tiefes und rund 300 Meter breites Sinkloch, das sogar vom Weltall aus zu sehen ist. Es ist mit Abstand der beliebteste Tauchspot und wurde sogar vom französischen Meeresforscher Jaques-Yves Cousteau zu einem der besten Tauchplätze der Welt erklärt.
Die Guides bringen Gäste noch an einen weiteren Platz, der für sein hohes Aufkommen an Ammenhaien bekannt ist. Sie kommen nur zum Boot, weil sie gefüttert werden. Wer möchte, darf – den genauen Anweisungen folgend – sogar nebenher ins Wasser. Ein aufregendes Erlebnis!
Noch etwas Entspannung am Secret Beach oder im Resort, bevor es auf eine Katamaran-Fahrt zum Sonnenuntergang geht. Die Besatzung zur Sundowner-Tour ist jung, gut gelaunt und äußerst aufmerksam. Ramon serviert Getränke nach Wahl und natürlich gehört ein Rum-Punch dazu. Im Netz des Katamarans liegend, lässt man sich von der sanften Brise streicheln und genießt die angenehmen Sonnenstrahlen der Abendsonne auf der Haut. Chill Musik untermalt die herrliche Stimmung und animiert dazu, die Erlebnisse des Tages noch einmal Revue passieren zu lassen. Bei Einsetzen der Dunkelheit schiebt sich der silberglänzende Mond am Horizont empor – unbeschreiblich schön und einfach „unbelizable“!
Mehr Infos unter www.travelbelize.org, mehr Bilder und Rezepte unter www.lastsecrets.de.