Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt in vielen gesellschaftlichen Bereichen an Bedeutung. Wie sieht es damit bei Prüfungen an den Hochschulen aus? Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) klärt über die Bedingungen bei Hochschulprüfungen auf.
Wie wird an Hochschulen geprüft?
Übliche Prüfungsformate sind Klausuren, schriftliche Seminararbeiten oder Hausarbeiten. Damit sind selbstständig verfasste längere Texte zu einer Fragestellung gemeint. Daneben gibt es mündliche Prüfungen und Präsentationen.
Hinzu kommen in manchen Fächern auch praktische Prüfungen, zum Beispiel in der Medizin.
Inzwischen wird an Hochschulen aber auch vielfach mit innovativen Formen, wie etwa Portfolios experimentiert. Hier ergibt sich die Prüfungsleistung während des Semesters aus vielen kleinen Einheiten, wie Arbeitsblättern oder Arbeitsproben.
Schreibt man Klausuren an Hochschulen noch mit Stift und Papier?
Das kommt drauf an. Klausuren können in unterschiedlichen Formen stattfinden. An vielen Hochschulen werden Klausuren inzwischen auch an Computern geschrieben.
Je nach Hochschule, Studiengang und Lehrveranstaltung sind auch Fernprüfungen vom heimischen Computer aus möglich.
Wie unterscheiden sich Prüfungen, wenn sie digital abgehalten werden?
Digitale schriftliche Prüfungen können direkt in der Hochschule oder als Fernprüfung auch von Zuhause aus stattfinden. Dabei spielt es eine Rolle, ob die Prüfung für alle Prüflinge zur gleichen Zeit – also synchron – und damit in der Regel unter Kontrolle abläuft, oder ob ein längerer Zeitraum zur Bearbeitung der Prüfung gegeben ist.
Bei letzterem können die Prüfungsleistungen als E-Portfolios oder Take-Home-Prüfungen, zu denen auch die Hausarbeit zählt, auch Zuhause erbracht werden. Synchrone Prüfungen sind entweder digitale Open-Book-Prüfungen, bei denen bestimmte Hilfsmittel wie Fach- oder Wörterbücher zugelassen sind, oder Online-Proctored-Exams, bei denen die Prüfung meist ohne Hilfsmittel abgelegt werden muss.
Diese beiden Prüfungsszenarien werden überwacht. Auch mündliche Prüfungen können digital abgehalten werden.
Kann ich schon vor Studienbeginn erfahren, welche Prüfungen es in meinem Studium gibt?
Die Art der Prüfung wird für jeden Studiengang in der sogenannten Prüfungsordnung festgelegt. Ein Blick in diese kann also bei der Wahl für oder gegen einen Studiengang hilfreich sein.
Die Prüfungsordnung findet man in der Regel auf den Webseiten des Studiengangs. Vielfach kann auch die Studienberatung dazu Auskunft geben.
Wie wichtig ist Auswendiglernen?
Gerade am Anfang des Studiums kann es notwendig sein, sich Fachwissen anzueignen, das dann in Prüfungen abgefragt wird. Das kann bedeuten, dass Studieninhalte durchaus auch auswendig gelernt werden müssen.
Im Verlauf des Studiums spielt das aber eine immer geringere Rolle und Prüfungen erfordern mehr und mehr einen kreativen Umgang mit dem Gelernten.
Wie kann man für Prüfungen lernen?
Es gibt zahlreiche Angebote an Hochschulen, die bei der Prüfungsvorbereitung unterstützen, etwa Tutorien und Workshops, Schreiblabore oder Testklausuren.
Gerade bei digitalen Prüfungen ist es hilfreich, sich im Vorfeld mit dem Ablauf auseinanderzusetzen. Auch Tools, die Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, wie etwa ChatGPT, können beim Lernen unterstützen, wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt werden.
Wo kann man für Prüfungen am besten lernen, wenn man zu Hause keinen Platz hat?
Die Hochschule bietet vielfältige Orte zum Lernen. Neben Selbstlern- und Gruppenarbeitsplätzen in der Bibliothek geht der Trend dahin, bisher ungenutzte Flächen auf dem Campus zu Lernorten umzugestalten, um eine abwechslungsreiche Lernlandschaft bereitzustellen.
Wie geht man mit Prüfungsangst um?
Viele Studierende kennen Prüfungsangst. Studienberatungen haben daher auch Angebote, um Studierenden bei diesem Problem zu helfen, zum Beispiel durch Entspannungsmethoden oder auch Workshop zu Zeitmanagement oder Lernstrategien.
Es kann auch hilfreich sein, sich im Vorfeld realistisch mit dem Prüfungsgeschehen auseinanderzusetzen. CHE