Deutschland ist Mieterland: Knapp 58 Prozent der Menschen leben hierzulande in einem Mietverhältnis, rund 42 Prozent in den eigenen vier Wänden, so die Daten des Statistischen Bundesamts. Eurostat vermeldete Deutschland sogar auf Platz eins der EU-Länder mit dem größten Anteil an Mietern. Die niedrigste Eigentumsquote europaweit ist allerdings eher ein Armutszeugnis und freiwillig gewählt haben viele diesen Zustand nicht: Eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank kommt zu dem Ergebnis, dass beinahe jeder zweite Mieter (46 Prozent) lieber in der eigenen Immobilie wohnen würde statt in gemieteten Räumen.
In dieser Gruppe haben knapp neun Prozent bereits konkrete Pläne für den Erwerb. Vor allem Familien mit minderjährigen Kindern träumen vom eigenen Zuhause: Rund 67 Prozent der Befragten mit Kindern unter 18 Jahren wünschen sich ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung – im Vergleich zu nur knapp 42 Prozent der Kinderlosen.
„In den eigenen vier Wänden zu wohnen, steigert die Lebensqualität. Eigentümer sind mit ihrer Wohnsituation deutlich zufriedener als Bewohner einer Mietimmobilie“, erklärt Manuel Beermann von der Postbank den weitverbreiteten Wunsch nach Wohneigentum.
Während neun von zehn Eigentümer (89 Prozent) angeben, sie seien zufrieden mit ihrer derzeitigen Wohnsituation, trifft dies nur auf drei von vier (75 Prozent) Mieter zu. Mehr Mieter als Eigentümer bewerten die Größe ihrer Wohnfläche als unzureichend (17 Prozent, Eigentümer: neun Prozent) und die Qualität ihres Wohnumfelds als schlecht (16 Prozent; Eigentümer: zehn Prozent).
Der Weg ins Eigenheim ist für viele holperig: „Inflation, hohe Immobilienpreise und steigende Bauzinsen erschweren es vielen Menschen gerade, den Traum von den eigenen vier Wänden zu realisieren“, sagt Beermann.
„Der Mehrheit der Mieter fehlt aktuell das Startkapital für den Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung.“ Gefragt nach den Gründen, warum sie zur Miete wohnen, antworteten 55 Prozent, dass ihnen das nötige Eigenkapital für den Immobilienkauf fehlt. 43 Prozent ist die Finanzierung grundsätzlich zu teuer, und bei 41 Prozent scheitert es an den zu hohen Erwerbskosten. Für jeden fünften überwiegen die Vorteile des Mietverhältnisses: örtlich flexibel zu bleiben (22 Prozent) und sich finanziell nicht einschränken zu müssen (21 Prozent). Nur jeder siebte (15 Prozent) gibt an, dass er gern zur Miete wohnt. bhw