Während in großen Teilen Deutschlands das Karnevals- und Fasnachtsfieber die Runde macht, lässt der Trubel die Kulturszene der Hansestadt kalt. Für das Hamburg-Programm im Februar kann ein kühler Kopf aber auch nicht schaden, denn es wird herausfordernd, experimentell und spricht alle Sinne an. Mit einem dreifachen „Ahoi“ öffnet Hamburg den Vorhang für Festivals, Premieren und spannende neue Ausstellungen.
Ein besonderer Fokus liegt im Februar auf der jüngeren Zielgruppe: Die Jugend zeigt beim Plattform-Festival des Ernst-Deutsch-Theaters ihr Können und die ganz Kleinen (oder auch die Großen, die gerne in Erinnerungen schwelgen) feiern mit dem Altonaer Museum den 70. Geburtstag des Pixi-Buches – ein wahres Hamburger Original. Genau wie die Zitronenjette, die Hauptfigur eines neuen Stücks am Ohnsorg Theater ist.
Festivals unterschiedlichster Spielarten laden im Februar zu intensiven Kulturerlebnissen und zukunftsgerichteten Vorstellungen ein. So zum Beispiel das „feel.jazz Vol. VII im Hafenklang“. Die Veranstalter des feel.jazz Festivals, das am 2. und 3. Februar im Hamburger Traditions-Live-Club Hafenklang stattfindet, haben es sich zur Aufgabe gemacht, Jazz mit allen Sinnen erfahrbar zu machen. Die musikalische Ebene wird dazu mit Live-Projektionen und Mappings oder interaktiven Performances durch eine visuelle Ebene ergänzt. Die musikalische Bandbreite reicht dabei von klassischem Jazz bis zu Live-Techno mit Jazz-Einflüssen. Besonders der jungen Hamburger Jazz-Szene soll eine Bühne geboten werden und auch tanzbare Sounds jenseits der Elbe sind willkommen.
Plattform – so nennt sich die Jugendsparte des Ernst- Deutsch-Theaters und dient als Ort der Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen und Künstlern, zwischen Theater und Jugendkultur. Als Höhepunkt der 21. Plattform-Spielzeit findet vom 28. Februar bis 2. März das Plattform-Festival auf allen Bühnen des Ernst-Deutsch- Theaters statt. Mit Theater, Tanz und Film, Performance, Philosophie und Musik, Diskussionen und Präsentationen dreht sich in dieser Saison alles um das Thema „Zukunft“. Und nun? Utopie oder Dystopie? Generation Y oder Generation Z? Willkommen im Metaverse? Letzte Chance? Zurück in die Zukunft? Diesen und weiteren Fragen stellen sich die jungen Künstler. Zum großen Finale führt ein Jugendgroßprojekt rund 100 Schüler auf der Bühne zusammen.
Henriette Johanne Marie Müller, besser bekannt als Zitronenjette, ist die Hauptfigur des neuen Schauspiels, das am 25. Februar unter dem Titel „Bittersüße Zitronen“ am Ohnsorg Theater seine Uraufführung feiert.
„Bittersüße Zitronen“
am Ohnsorg Theater
Die Hamburger Kultfigur war schon oft Inspiration für Theaterstücke: bereits 1900 wurde der nur etwa 1,30 Meter großen „fliegenden“ Zitronenhändlerin noch zu Lebzeiten ein Schauspiel am St. Pauli Theater gewidmet. Das Stück des Ohnsorg Theaters bringt – „op plattdüütsch“ und auf hochdeutsch – die Motive der Zitronenjette mit Gerhart Hauptmanns „Die Ratten“ zusammen. „Bittersüße Zitronen“ zeigt Menschen am Rande der Gesellschaft, deren Leben auf schicksalhaft-komische Weise miteinander verbunden sind.
Pixi zu Gast im
Altonaer Museum
Wer kennt sie nicht, die quadratischen kleinen Bücher? 2024 feiert das Pixi seinen 70. Geburtstag: 1954 erschien das erste Pixi-Buch mit dem Titel „Miezekatzen“ in Deutschland. Der dänische Verleger Per Hjald Carlsen wollte mit seinem in Hamburg gegründeten Verlag qualitativ hochwertige Bilderbücher möglichst preisgünstig anbieten. Sein Ziel war die Leseförderung: Jedes Kind sollte ein Buch besitzen und Spaß am Lesen entwickeln können. Er wählte das Format von 10 x 10 cm und 24 Seiten und benannte es nach dem englischen Wort „pixie“ für Kobold. Mit über 3000 verschiedenen Titeln seit Beginn und etwa 14 Millionen verkauften Büchern im Jahr wurde Pixi die umfangreichste Bilderbuchreihe aller Zeiten. Die Jubiläumsausstellung im Altonaer Museum lädt in Kooperation mit dem Carlsen Verlag vom 7. Februar bis 18. August ein, anhand von Bildern, Geschichten und Filmen, die Vielfalt des quadratischen Buchs zu erleben. Der Eintritt für unter 18-Jährige ist frei.