Auf den Spuren der Schneegesellschaft

von Redaktion

Chile lockt mit imposanten Landschaften und dem Besuch realer Schauplätze des Flugzeugabsturzes

Seit 2021 hat sich das Gebiet Alto Colchagua in den Anden als Reiseziel in Zentralchile positioniert. Vor einem halben Jahrhundert war das gleiche Gebiet, das an die Bergkette angrenzt, Schauplatz des „Wunders der Anden“. Eingebettet zwischen Bergschluchten und zwei Stunden von Santiago entfernt, verzaubert das Gebiet in der Region O’Higgins seine Besucher mit seinen imposanten Landschaften.

Alto Colchagua ist Teil des großen Andenmassivs in Zentralchile. Zu den Ausflügen, die unternommen werden können, gehört der Besuch der Dinosaurier-Fußabdrücke und des 4850 Meter hohen Vulkans Palomo, dessen Name von der Form seiner Gletscher herrührt, die den Flügeln einer Taube ähnelt.

Er ist derzeit inaktiv und wird häufig von Bergsteigern bestiegen, die mit der spektakulär schönen Aussicht vom Gipfel belohnt werden.

Obwohl der Berg über seine vier Gletscher zugänglich ist, ist die bekannteste Route der Weg, der San Fernando mit Termas del Flaco verbindet. Sie folgt zuerst dem Lauf des Flusses Azufre und dann San José, wo zwei der Überlebenden des Flugzeugabsturzes von 1972, Fernando Parrado und Roberto Canessa, nach stundenlangem Fußmarsch und mehr durch ihren Willen als durch ihre eigene Kraft ermutigt, nach 70 Tagen verloren in der unendlichen Weite der Berge hinabstiegen und schließlich von Sergio Catalán, einem Landwirt, gefunden wurden.

Das Colchagua-Tal, ein erstklassiges Weinanbaugebiet, ist berühmt für seine Sorten Cabernet, Carménère, Malbec und Syrah. Die Weingüter bieten Führungen durch ihre Einrichtungen, kulinarische Kostproben, Trekking, Fahrradtouren, Kutschfahrten oder Ausritte an.

Während der Weinlese im März kann man die Weingüter besuchen und die einzelnen Prozesse der Weinlese und Weinherstellung im Detail kennenlernen. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit einer gastronomischen Verkostung und des Kaufs einiger charakteristischer Kunsthandwerke.

San Fernando: Gedenkstätte

Nach ihrer Rettung begaben sich damals die Überlebenden der „Schneegesellschaft“ in das alte Krankenhaus San Juan de Dios in San Fernando, der Stadt, in der die Gruppe junger Uruguayer medizinisch versorgt wurde.

Mehr als 50 Jahre nach dem Unglück, heute mit renovierten Einrichtungen, erinnert es immer noch an das „Wunder der Anden“ mit einem Wandgemälde, das Carlos Páez – einer der acht Überlebenden, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden – aus Dankbarkeit fürs Krankenhauspersonal gemalt hat.

Anlässlich des Films „The Snow Society“ besichtigten Roberto Canessa und Gustavo Zerbino, ein weiterer Überlebender, das Gebiet, in dem sie aufgenommen wurden. Einer der Orte, die sie besuchten, war die Pfarrei der Töchter der Nächstenliebe des Heiligen Vinzenz von Paul, Chiles Nationaldenkmal. Dort sind einige Originalfotos der Rettung und historische Dokumente ausgestellt.

Die Kirche ist nicht der einzige Ort in San Fernando, an dem Besucher mehr über die „Schneegesellschaft“ erfahren können. Das Museum Casa Lircunlauta verfügt über einen Raum, der der Odyssee in den Anden gewidmet ist, in dem Besucher auch Dokumente aus dieser Zeit einsehen können. Etwas weiter in Richtung Bergkette, in der Ortschaft Puente Negro, können Interessierte auch eine Skulptur zu Ehren von Sergio Catalán besuchen.

Hacienda aus dem
16. Jahrhundert

Auf dem Rückweg nach Santiago ist die Hacienda „Los Lingues“ aus dem späten 16. Jahrhundert eine weitere Attraktion für Touristen. Sie bewahrt Lehm- und Strohkonstruktionen mit einem unverwechselbaren Kolonialstil und ermöglicht es, ein typisch chilenisches landwirtschaftliches Anwesen dieser Zeit kennenzulernen.

Verwöhnen lassen kann man sich von der reichhaltigen Gastronomie, die auf frischen Produkten aus dem eigenen Garten und frisch gebackenem Brot basiert – perfekt zum Genießen.

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