Holz ist ein idealer Brennstoff, das haben die Menschen seit der Steinzeit verinnerlicht. Dass der nachwachsende Rohstoff sich auch zum Bauen eignet, und das ebenfalls in idealer sowie nachhaltiger Weise, ist mittlerweile auch bewiesen. Dennoch sind die Feuerassoziationen in Bezug auf den Holzbau hierzulande immer noch sehr präsent – so scheint es jedenfalls, wenn man nach Erklärungen für die bürokratischen Hürden sucht, die in Deutschland dem Holzbau weiterhin auferlegt werden.
Konkrete Hemmnisse
beseitigen
Das Thema wird in der Branche seit Jahren heiß diskutiert, ohne dass viel Nennenswertes passiert wäre. So fordert auch aktuell der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Holzindustrie (HDH), Johannes Schwörer von der Ampel-Koalition, „konkrete Hemmnisse zu beseitigen, wenn die Bundesregierung es mit ihren selbst gesteckten Klimazielen ernst meint.“
Die Hemmnisse, die der HDH-Präsident anspricht, beziehen sich dabei vor allem auf den Brandschutz. Womit man wieder bei der vielfach imaginierten erhöhten Feuergefahr wäre, die innerhalb bürokratischer Prozesse wohl häufig noch eine Rolle spielt. In der Analyse akuter Hemmnisse für den Holzbau und der Verwendung biogener Baumaterialen stoße man unweigerlich auf umfangreiche brandschutztechnische Regelungen im deutschen Baurecht, so beschreibt es der Deutsche Holzwirtschaftsrat in einem Positionspapier von Juli vergangenen Jahres. Im direkten Vergleich mit den europäischen Nachbarländern leistet sich Deutschland dem Holzwirtschaftsrat zufolge bei der Verwendung biogener Baumaterialien eine deutlich restriktivere Politik, die die Potenziale der Kohlenstoffbindung im Bauwesen und insbesondere im mehrgeschossigen Wohnungsbau aktuell stark einschränke.
Ein Beispiel: Obwohl es für viele Bauarten in Holzbauweise allgemein anerkannte Regeln der Technik gibt, es sich damit um geregelte Bauarten handelt und eine Bauartgenehmigung nicht zwingend erforderlich scheint, wird in der Praxis ebendiese häufig gefordert. Die Folge sind in die Länge gezogene Genehmigungsverfahren und damit steigende Kosten für das gesamte Bauprojekt.
Dabei ist der bürokratische Schutzreflex in Bezug auf den Brandschutz wissenschaftlich nicht begründet. So positionierten sich etwa die deutschen Feuerwehren 2018 offiziell dazu, dass der Baustoff Holz in Bezug auf sein Brandverhalten gründlich erforscht und demnach einschätzbar sei.
Der Ampelkoalition im Übrigen scheint der Missstand durchaus bewusst zu sein. So sieht der Koalitionsvertrag eine „Holzbauinitiative“ vor. Im Rahmen dieser will die Regierung neben anderen Maßnahmen konkret Gesetze und Verordnungen prüfen, um den Holzbau zu erleichtern. Die Regularien zum Brandschutz dürften hier wohl auch eine Rolle spielen. Christoph Kastenbauer